Bielefeld (ots) - Brasilien, Russland, Indien und China, die kurz BRIC genannten vier wirtschaftlich stärksten Schwellenländer, brillierten mehr als ein Jahrzehnt an den Weltbörsen. Nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank 2008 galt das Quartett sogar als Hoffnungsträger, dessen Rohstoffwerte und solides Wachstum von der folgenden Bankenkrise und weltweiten Wirtschaftsflaute zunächst unberührt blieben. Das war einmal. Heute ist China eingebrochen, Indien kaum besser dran, Russland mit Sanktionen belegt und Brasilien wirtschaftlich auf Talfahrt sowie politisch vor einem Scherbenhaufen. Eine Rezession in Rio kann Deutschland nicht egal sein. Deshalb eilt Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch direkt nach der Bundestagsabstimmung über das dritte Rettungspaket für Griechenland zum neuen Sorgenkind am Zuckerhut.
Das größte Land Südamerikas setzt auf die deutsche Industrie, wünscht Investitionen und neue Aufträge. Aber Inflation, sinkende Wirtschaftsleistung und ausbleibende Impulse für Forschung und Entwicklung kann nur der brasilianische Staat selbst wettmachen. Doch dazu ist die Stimmung entschieden zu schlecht. Zur Wirtschaftskrise gesellt sich eine mächtige Protestwelle gegen die Regierung und die überbordende Korruption. Zwei Drittel der Brasilianer fordern den Sturz von Präsidentin Dilma Rousseff. Gefängnis für sie und ihren Vorgänger Lula da Silva fordern seit März Millionen auf den Straßen. Dabei hatten beide linken Staatschefs eine sozialere Politik, mehr Menschenrechte und Chancen nicht nur versprochen, sondern zunächst auch geliefert.
Das ist vorbei, die Kassen sind leer, die Enttäuschung ist riesig. Bestechungsvorwürfe gegen Dilmas Arbeiterpartei haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Es geht um veruntreute Milliarden aus der Staatskasse, besonders im Zusammenhang mit Bauprojekten, auf der einen Seite. Zugleich spüren die einfachen Leute, wie die zehnprozentige Inflation sie Tag um Tag ärmer macht. Die Zahl der offenen Rechnungen nach den bis 2012 erstmals überhaupt fetten Jahren steigt und steigt. Wut, Verzweiflung, ungebremste Kriminalität und himmelschreiendes Unrecht lassen die Volksseele kochen. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine schnelle Genesung aus eigener Kraft oder durch neuen Schwung mit den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro.
Eigentlich wollte Brasilien 2015 zum Sprung von Rang sieben auf Platz sechs der weltweit größten Volkswirtschaften ansetzen. Dazu wird es nicht kommen. Schlimmer noch. Eigenes Verschulden aber auch sinkende Preise für Öl und andere Rohstoffe verhindern auf ein Neues, dass ein Schwellenland zu den großen Wirtschaftsnationen im Norden als vollwertiges Mitglied aufschließt.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Das größte Land Südamerikas setzt auf die deutsche Industrie, wünscht Investitionen und neue Aufträge. Aber Inflation, sinkende Wirtschaftsleistung und ausbleibende Impulse für Forschung und Entwicklung kann nur der brasilianische Staat selbst wettmachen. Doch dazu ist die Stimmung entschieden zu schlecht. Zur Wirtschaftskrise gesellt sich eine mächtige Protestwelle gegen die Regierung und die überbordende Korruption. Zwei Drittel der Brasilianer fordern den Sturz von Präsidentin Dilma Rousseff. Gefängnis für sie und ihren Vorgänger Lula da Silva fordern seit März Millionen auf den Straßen. Dabei hatten beide linken Staatschefs eine sozialere Politik, mehr Menschenrechte und Chancen nicht nur versprochen, sondern zunächst auch geliefert.
Das ist vorbei, die Kassen sind leer, die Enttäuschung ist riesig. Bestechungsvorwürfe gegen Dilmas Arbeiterpartei haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Es geht um veruntreute Milliarden aus der Staatskasse, besonders im Zusammenhang mit Bauprojekten, auf der einen Seite. Zugleich spüren die einfachen Leute, wie die zehnprozentige Inflation sie Tag um Tag ärmer macht. Die Zahl der offenen Rechnungen nach den bis 2012 erstmals überhaupt fetten Jahren steigt und steigt. Wut, Verzweiflung, ungebremste Kriminalität und himmelschreiendes Unrecht lassen die Volksseele kochen. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine schnelle Genesung aus eigener Kraft oder durch neuen Schwung mit den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro.
Eigentlich wollte Brasilien 2015 zum Sprung von Rang sieben auf Platz sechs der weltweit größten Volkswirtschaften ansetzen. Dazu wird es nicht kommen. Schlimmer noch. Eigenes Verschulden aber auch sinkende Preise für Öl und andere Rohstoffe verhindern auf ein Neues, dass ein Schwellenland zu den großen Wirtschaftsnationen im Norden als vollwertiges Mitglied aufschließt.
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