(Aktualisiert mit FDax-Entwicklung im späten Handel und Schluss der New Yorker Börsen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax
Hintergrund für den jüngsten Kursrutsch am Abend war wieder
einmal die Entwicklung an den New Yorker Börse. Hier rauschte der
Dow Jones Industrial
SCHWANKUNGSFREUDE BEI SCHWACHEM VOLUMEN
Die Gemengelage aus mehreren belastenden Faktoren, die dafür verantwortlich ist, dürfte Experten zufolge auch den deutschen Aktienmarkt weiter beeinflussen. Die Unsicherheiten - von Asien bis Zinswende - sollte für eine angespannte Stimmung sorgen. Marktbeobachter stellen sich daher auf einen stark schwankenden Dax ein. Robert Halver, Chefanalyst der Baader Bank, geht davon aus, dass der Dax mit Gegenbewegungen versuchen wird, sich gegen weitere Verluste zu stemmen und sich daher schwankungsfreudig entwickele.
Insgesamt dürfte die kommende Woche unter schlechten Sternen stehen. Wegen der Ferienzeit seien die Wochen um August und September für die Börse ohnehin schwierig, sagte Halver. Im Sommerloch wird weniger gehandelt und bei einem schwachen Volumen können die Börsen von vergleichsweise wenigen Marktteilnehmern stark bewegt werden. Zu dem alljährlichen saisonalen Effekt gesellen sich aber nun Sorgen um die Weltkonjunktur wegen der schwächelnden Wirtschaft Chinas, Unklarheiten um den Zeitpunkt der Zinswende in den USA und Befürchtungen wegen der sich eintrübenden Verbraucherstimmung in Deutschland.
BLICK AUF KONJUNKTURDATEN IM FOKUS
Politische Unsicherheiten aus Griechenland seien in dem
Zusammenhang zwar nicht der wichtigste Punkt, erläutert Halver.
Allerdings bestünden nun wegen der Neuwahlen Ängste, dass der
zurückgetretene Ministerpräsident Alexis Tsipras am 20. September
mit einer absoluten Mehrheit wiedergewählt werde und danach den
Reformprozess verlangsame. Auch die Entwicklung des Eurokurses
gegenüber dem US-Dollar
Die Anleger dürften daher auf die Vorgaben der asiatischen Märkte sowie Konjunkturdaten aus Europa und den USA sensibel reagieren - und dafür gibt es in der kommenden Börsenwoche ausreichend Gelegenheit: Am Dienstag veröffentlicht das Münchener Ifo-Institut seinen Geschäftsklimaindex für August und damit den wohl prominentesten Stimmungsindikator für die deutsche Volkswirtschaft. Da der bereits veröffentlichte GfK-Konsumklimaindex eine überraschend eingetrübtere Stimmung der deutschen Verbraucher angezeigt hatte, dürfte dieser Gradmesser noch stärker im Anlegerfokus stehen. Ebenfalls am Dienstag werden zudem Daten für das US-Verbrauchervertrauen für August veröffentlicht.
MÖGLICHE HINWEISE AUF ZINSWENDE
Am Mittwoch dürften die US-Auftragseingänge langlebiger Güter für Juli im Mittelpunkt rücken, da die Marktteilnehmer auch aus diesen Daten versuchen werden, einen Hinweis auf den Zeitpunkt der Zinswende herauszulesen. Die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe seien schwer einzuschätzen, schrieb Analyst Mario Gruppe von der Landesbank NordLB: "Hierbei gab es nach der winterlichen Schwäche zuletzt - insbesondere bei den vorlaufenden Stimmungsumfragen - eher widersprüchliche Signale."
"Das Problem bei der Zinswende in den USA ist nicht die Frage, ob sie kommt, sondern wann sie kommt", sagte Halver. Der ungewisse Zeitpunkt mache die Anleger nervös. Weitere Hinweise zu einem Termin dürften sie versuchen, am Donnerstag in den wöchentlichen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe zu finden. Zudem befinden sich die Wertpapierkredite in den USA nach Angaben von Halver aktuell auf einem Rekordniveau. Bei einer Zinswende würden die institutionellen Investoren dann diese auflösen und daher auch ihre US-Aktienbestände reduzieren.
Aber auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte weiter für Interesse sorgen. Die Frage ist, ob sie noch weiter durch Anleihenkäufe die europäische Wirtschaft stützen kann. Schließlich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiterer Akteur in die globalen Märkte mit seiner Geldpolitik eingreift: Die chinesische Notenbank könnte laut Halver auch Anleihenkäufe starten, um die Wirtschaft des Reichs der Mitte anzukurbeln. "In den kommenden Wochen dürften Hilferufe von den Kapitalmarktakteuren nach einer aktiveren Geld- als auch Fiskalpolitik immer lauter werden./mzs/la/he/he
--- Von Michaela Zin Sprenger und Stefan Heider, dpa-AFX ---
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