Bielefeld (ots) - Abgesehen von den neuen Bundesländern kann ich in Deutschland keine zweite Region erkennen, die so hohe finanzielle Hilfen vom Bund bekommen hat, um den Strukturwandel zu bewältigen, wie das Ruhrgebiet." Bundestagspräsident Norbert Lammert hat zweifellos den Finger in eine Wunde gelegt: Immer mehr Fördergeld fließt in den Ruhrpott, und trotzdem ist der Niedergang des Ballungsraumes zwischen Duisburg und Dortmund nicht zu stoppen. "Geld schießt keine Tore", würde der Fan von Borussia Dortmund oder Schalke 04 vielleicht sagen. Und Fördergelder allein bringen keine wirtschaftliche Gesundung des Ruhrgebiets, möchte man abgewandelt hinzufügen. Im Ruhrgebiet ist es eben nicht anders als im Münsterland oder in Ostwestfalen-Lippe. Um mit dem Problem der leeren Kommunalkassen klarzukommen und um sich im Standortwettbewerb, auch dem internationalen, zu behaupten, bedarf es mehr. Beispielsweise der Zusammenarbeit über kommunale Grenzen hinweg. Aufgaben gemeinsam anzupacken ist so ein Rezept, das gerade in Ostwestfalen-Lippe ausprobiert wird. Die frisch gegründete Regiopolregion um Bielefeld hat sich zum Ziel gesetzt, am Geld zu sparen und an Gewicht zu gewinnen. Interkommunale Gewerbegebiete, die gemeinsame Erledigung von Verwaltungsaufgaben, die Zusammenlegung von Rechenzentren, die gegenseitige Unterstützung bei Rettungseinsätzen, öffentlicher Nahverkehr über Stadtgrenzen hinaus - vielleicht sollten die Verantwortlichen der maroden Ruhrgebiets-Großstädte einmal in die ostwestfälische "Provinz" kommen, um zu lernen, wie es gehen könnte. Zum Nachhilfe-Programm für das Ruhrgebiet könnte dann auch der Blick auf die Zusammenarbeit der eigentlich konkurrierenden Universitäten in Bielefeld und Paderborn oder auf das gemeinsame Standort- und Tourismusmarketing in der OWL GmbH gehören. Fördergelder allein helfen eben nicht. Ideen und der Wille zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sind mindestens ebenso wichtig.
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