Von Ben Leubsdorf
JACKSON HOLE (Dow Jones)--Fed-Vize Stanley Fischer sieht "gute Gründe", dass die bisher flaue Inflation in den USA sich festigt und auf den Zielwert der Zentralbank von 2 Prozent zurückkehrt. "Mit der offensichtlichen Stabilität der Inflationserwartungen gibt es gute Gründe anzunehmen, dass die Inflation bei einem weiteren Schwinden der dämpfenden Faktoren wieder stärker wird", sagte Fischer am Samstag beim jährlichen Symposium der Federal Reserve Bank von Kansas City.
In ihrem jüngsten Kommunique hatte die Federal Reserve erklärt, eine erste Zinserhöhung nach der globalen Finanzkrise sei angemessen, wenn es "weitere Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt gibt" und die Fed-Mitglieder "recht zuversichtlich sind", dass die Inflation auf das Fed-Ziel von 2 Prozent einschwenkt.
In seiner Rede sagte Fischer allerdings nicht, ob diese Bedingungen bereits erfüllt sind. Die Fed werde den nächsten Bericht zum Arbeitsmarkt abwarten, der am 4. September herauskommt. Mit Blick auf die Inflation müsse die Fed "alle verfügbaren Informationen analysieren und deren Implikationen für den Wirtschaftsausblick erwägen, bevor eine Entscheidung gefällt wird", sagte Fischer.
Am Freitag hatte Fischer in einem CNBC-Interview gesagt, es sei zu früh, um sagen zu können, was bei der Sitzung der Fed im September geschehen werde. In den letzten Tagen haben einige Währungshüter ihre Unterstützung für einen Start der Zinserhöhungen signalisiert, während andere mit dem Hinweis auf die jüngsten Börsenturbulenzen und die Konjunkturängste in China zum Abwarten rieten. Der Leitzins liegt seit Ende 2008 bei nahe null.
Fischer sagte in seiner Rede am Samstag, die Fed-Mitglieder verfolgten derzeit die Entwicklungen in der chinesischen Wirtschaft sowie deren tatsächlichen und potenziellen Effekte auf andere Volkswirtschaften "genauer als sonst üblich".
In seinen Ausführungen beschäftigte sich Fischer mit den verschiedenen Faktoren, die die US-Inflation im Zaum halten, darunter die fallenden Energiepreise, die billigen Rohstoffe, die Stärke des Dollar sowie die anhaltende Unterauslastung der Wirtschaft.
Trotz der besseren Lage auf dem Arbeitsmarkt "haben wir keine klaren Hinweise, dass die Kerninflation in den letzten Jahren angezogen hat", sagte Fischer. "Diese Tatsache weist auf einen wichtigen Punkt hin: Es deutet viel darauf, dass die Unterauslastung die Inflation zurückhält, doch dieser Faktor ist typischerweise klein in der Auswirkung und kann leicht von anderen Faktoren überdeckt werden."
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August 29, 2015 13:04 ET (17:04 GMT)
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