Bielefeld (ots) - Es ist absurd: In armen Ländern sterben Menschen, weil sie sich lebensrettende Medikamente nicht leisten können. Der Patentschutz, von dem Pharmafirmen in Industrienationen profitieren, treibt Arzneimittelpreise in astronomische Höhen - bis zu 100.000 Euro im Jahr beispielsweise für moderne Krebsmedikamente. Und im reichen Deutschland drohen Todesfälle, weil die Medizin zu billig ist: Der Patentschutz für das Chemotherapeutikum Mephalan ist ausgelaufen, es kostet "nur" noch 2.000 Euro pro Behandlung, die Produktion wirft zu wenig Profit ab. Sicher, auch Pharmafirmen sind Wirtschaftsbetriebe und müssen Gewinne erzielen. Wenn das Gewinnstreben in der Branche aber so außer Kontrolle gerät, dass sie buchstäblich über Leichen geht, läuft etwas falsch. Im Kampf gegen Aids hat öffentlicher Druck die Pharmakonzerne dazu gezwungen, die Zulassung billigerer Nachahmerprodukte in Schwellenländern zu akzeptieren. Die Politik muss sie nun dazu zwingen, dass auch wenig gewinnträchtige, aber wirkungsvolle Medikamente auf dem Markt bleiben.
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