Nach der Zinssitzung der EZB wird sich der Fokus der Anleger nun auf die US-Notenbank richten, die am 17. September über den Leitzinssatz in den USA entscheiden wird. Hierzu kam dem US-Arbeitsmarktbericht vom heutigen Freitag eine besonders hohe Bedeutung zu. Die Daten galten als besonders wichtig, weil die Fed vor ihrer ersten Zinserhöhung seit rund einem Jahrzehnt erst eine weitere Verbesserung des Arbeitsmarktes sehen will.
US-Arbeitsmarktdaten halten die Türe für eine erste Zinsanhebung offen
Laut der Statistik wurden in den USA im August 173.000 neue Stellen geschaffen. Die meisten Experten hatten sich allerdings 220.000 erhofft. Dafür wurden aber die Werte von Juni und Juli um rund 10.000 auf nunmehr jeweils. 245.000 neue Stellen angehoben. Wohl auch dadurch ist die US-Arbeitslosenquote auf 5,1 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2008 gesunken. Hier war ein Rückgang auf 5,2 Prozent erwartet worden, nachdem die Quote im Juli 5,3 Prozent betragen hatte. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 0,32 Prozent, die Konsensschätzung war von plus 0,2 Prozent ausgegangen.
Damit hat die Fed eindeutig die erwünschte weitere Verbesserung des Arbeitsmarktes gesehen. Weil 5,1 Prozent Arbeitslosigkeit laut Definition der Fed Vollbeschäftigung ist, stellt sich nun natürlich die Frage, worauf die Fed denn noch warten will?!
US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal deutlich stärker als erwartet
Zumal das US-Handelsministerium am Donnerstag der vergangenen Woche berichten konnte, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal viel stärker gewachsen ist als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf das Jahr hochgerechnet um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal. In einer ersten Schätzung hatte das Ministerium ein Plus von 2,3 Prozent gemeldet. Zu Jahresbeginn hatte die US-Wirtschaft lediglich um 0,6 Prozent zugelegt, was dem harten Winterwetter und der Dollar-Aufwertung geschuldet war.
(Die Wachstumszahlen werden in den USA auf ein Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. In Europa wird auf diese Hochrechnung auf ein Jahr verzichtet. Die Wachstumsraten sind deshalb geringer und nicht unmittelbar mit amerikanischen Zahlen vergleichbar.)
Am 17. September sind wir schlauer
Rein von den Daten her könnte die Fed im September die Zinsen locker erhöhen. Wegen der jüngsten Marktturbulenzen könnte sie aber möglicherweise doch davor zurückschrecken. Am 17. September sind wir schlauer...
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 06.09.2015)
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