Düsseldorf (ots) - Die Kanzlerin hatte unrecht. Noch vor zwei Wochen sagte sie über den Flüchtlingszustrom: "Wir schaffen das." Seit gestern, 17 Uhr, als die Grenzen zwischen Deutschland und Österreich geschlossen wurden, wissen wir: Wir schaffen das doch nicht. Die Schließung der Grenzen zwischen Deutschland und Österreich gehört zu den dunkelsten Stunden seit der Gründung des gemeinsamen, friedlichen und freien Europas. Es ist der vorläufige Endpunkt eines langen Versagens europäischer Politik und eines letztlich kopflosen Agierens der Deutschen. Leider ist Europa seit Monaten nur mit sich selbst beschäftigt, mit Euro und protestierenden Milchbauern, anstatt eine gemeinschaftliche Lösung für den anschwellenden Flüchtlingsstrom zu finden. Die Bundesregierung hat es ihrerseits versäumt, rechtzeitig die Führung in Europa an sich zu ziehen und sich Verbündete zu suchen. Die Achse Deutschland-Frankreich funktioniert in der Flüchtlingsfrage nicht, weil die Franzosen längst nicht bereit und auch nicht in der Lage sind, das Gleiche zu geben wie die Deutschen. Am Ende hat Deutschland seine Kräfte hoffnungslos überschätzt. Begeistert von der eigenen Willkommenskultur wollte Deutschland dem Rest Europas zeigen, wie man im dritten Jahrtausend Menschenwürde buchstabiert. Die Botschaft ist in Syrien, Irak und in Afghanistan angekommen: Immer mehr haben sich auf den Weg gemacht und die deutsche Kanzlerin als Heilsbringerin gefeiert. Die wiederum machte am vorvergangenen Wochenende eine "Ausnahme" und ließ die in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge einreisen. Leider gab es keinen Plan, wie diese Ausnahmesituation wieder beendet werden könnte. Nun sind die Grenzen dicht. Europa wird sich mühsam neu erfinden müssen.
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