Dass die Korrekturen noch nicht zu Ende sind, dafür kann insbesondere die aktuelle Nervosität der Anleger in Sachen China verantwortlich gemacht werden. Die Börsen blicken derzeit besonders auf die dortige Wirtschaft. Und schwache Daten aus dem Reich der Mitte dürften noch eine Weile sehr sensibel aufgenommen werden, bis sich der übliche Gewöhnungseffekt einstellt.
… bis sich der übliche Gewöhnungseffekt einstellt
Dieses typische Verhalten hat man jüngst auch wieder in Sachen Griechenland erleben können, das komplett aus der Medienwelt verschwunden scheint. Zuvor war es der Ukrainekonflikt. – Anleger, die sich schon lange mit der Börse beschäftigen, wissen: Es ist immer das gleiche Spiel. Noch bevor klar ist, wie stark sich ein Problem tatsächlich auf die Weltwirtschaft auswirkt, übertreiben die Märkte nach unten. Später kommt es dann zu einer Marktberuhigung und die Übertreibungen werden wieder abgebaut.
Chinesischer Außenhandel deutlich unter den Erwartungen
Noch befinden wir uns aber in der Phase erhöhter Nervosität. Und in diesem Umfeld mussten die Marktteilnehmer auch in dieser Woche wieder schlechte Konjunkturdaten aus China verdauen. Der Handel mit dem Ausland ist im August deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Ausfuhren sind laut Angaben der Zollverwaltung in Peking vom Dienstag im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf knapp 197 Milliarden Dollar gefallen. Die Einfuhren brachen im August sogar um 13,8 Prozent auf 137 Milliarden Dollar ein und nahmen damit schon zum zehnten Mal in Folge ab.
China will die Finanzmärkte unter Kontrolle halten
Es gab aber auch positive Nachrichten: So will China einen Teil der Handelsbeschränkungen für Aktien wieder aufheben. Zugleich drohen die Behörden bei erneuten Kurseinbrüchen mit verschärften Interventionen. Vorgesehen ist laut Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass der Handel stoppt, wenn der Aktienindex CSI 300 um fünf Prozent vom Vortagsschluss abweicht.
Langfristig hat China noch enormes Potential
Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Turbulenzen, wie oben beschrieben, nur vorübergehender Natur sind. Langfristig wird China weiter wachsen, wenn auch in gemäßigterem Tempo. Welches Potential noch in der wirtschaftlichen Größe Chinas steckt, zeigt sein relativ niedriges BIP pro Kopf – es beträgt (in US-Dollar) nur rund ein Siebtel des US-Wertes.
Dies passt übrigens auch zu unserem übergeordneten Elliott-Wellen-Szenario (für den DAX), wonach wir uns aktuell eben nur in einer größeren Korrektur befinden, nach der es wieder auf neue Allzeithochs an den Aktienmärkten geht.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 13.09.2015)
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