Bremen (ots) - Das Foto des toten Aylan Kurdi zu betrachten, hat wehgetan. Das Thema nun eingebettet in das Satiremagazin Charlie Hebdo zu sehen, scheint für einige Menschen zu viel zu sein. Deswegen verurteilen sie die Interpretationen des französischen Zeichners Laurent Sourisseau. Zu unrecht. Satire darf das. Sie muss nicht immer humorvoll auf Probleme aufmerksam machen. Wenn es nötig ist, darf Satire richtig wehtun. Dieses Mal ist es keine Mohammed-Karikatur, sondern ein schonungsloser Spiegel, der der westlichen Gesellschaft zeigt, wie wenig sie die Flüchtlingsproblematik in den Griff bekommt, obwohl sie im Überfluss lebt. Das, was eine der Karikaturen thematisiert, ist nicht falsch. Der kleine Aylan wurde an den Strand in der Nähe eines Ferienortes gespült. Das Elend passiert genau da, wo Touristen Urlaub machen. Und so traurig es ist: Viele der täglichen Fotos von Flüchtlingen nehmen wir nicht mehr richtig wahr. Diese Zeichnung jedoch rüttelt wach - für eine Weile zumindest. Denn es ist wichtiger, die Flüchtlingswege mit ausreichend Booten zu schützen, als die Bilder zu verurteilen, die uns unser Versagen erschreckend ehrlich vor Augen führen. Aylan zuliebe.
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