Bremen (ots) - Er übernimmt einen der schwierigsten Jobs, den die Republik zu bieten hat. Frank-Jürgen Weise, Deutschlands oberster Jobvermittler, ist künftig auch der Chef für das Flüchtlingsmanagement. In dieser Doppelfunktion fällt ihm nun die Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zu. Das ist nicht nur eine kostengünstige Lösung (Weise ist ja zunächst bezahlt von der Bundesanstalt für Arbeit), sondern auch eine kluge. Denn Weise wäre nicht Weise, wenn er nicht sofort loslegen würde. Montagmorgen hat er bereits mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière gesprochen, heute tritt er seinen Job beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an. Auch die Unterstützung der Unternehmensberatung McKinsey hat sich der neue BAMF-Chef schon gesichert. Ganz oben auf seiner Agenda steht die Beschleunigung der Asylverfahren, die im Durchschnitt immer noch fünf Monate dauern. Die Migrationsbehörde ist damit zum Nadelöhr bei der Flüchtlingskrise geworden. Auf dem Flüchtlingsgipfel am Donnerstag will Weise erste Vorschläge machen, wie er den immensen Stau auflösen will. Eine engere Verzahnung von BAMF und BA erscheint ohnehin überfällig - nicht nur auf der Ebene der Chefetage. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat es vergangene Woche bei einem Treffen der Allianz für Aus- und Weiterbildung auf den Punkt gebracht: Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration sei "Sprache, Sprache, Sprache und Arbeit, Arbeit, Arbeit". Das klingt banal, aber genauso ist es. Es wird ohnehin ein verdammt hartes Stück Arbeit, Hunderttausende Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Zu beneiden ist Weise jedenfalls nicht um seinen neuen Job. Er ist zum Erfolg verdammt. Denn wenn sich der Antragsstau im Bundesamt nicht auflöst, haben Regierung und vor allem Innenminister die Thomas de Maizière ein Problem. Immerhin: Weise ist es schon einmal gelungen, ein Bürokratiemonster zu zähmen. Aber allen Vorschusslorbeeren zum Trotz: Für Erfolg oder Misserfolg seiner Mission wird auch entscheidend sein, ob für die Runderneuerung der Behörde wirklich ein Halbtagsjob ausreicht.
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