Bremen (ots) - Erst die Flucht in die Steueroase Luxemburg, um die Mitbestimmung der Arbeitnehmer auszuhebeln, jetzt die fristlose Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden aus fadenscheinigen Gründen - die Papenburger Meyer-Werft zeigt in nur wenigen Wochen ihr wahres Gesicht. Wer immer noch geglaubt hat, der Traditionsbetrieb an der Ems sei ein kuscheliges Familienunternehmen, das auf eine faire und gedeihliche Zusammenarbeit mit ihren etwa 5100 Beschäftigten Wert legt, sieht sich jetzt endgültig getäuscht. Schon die niedersächsische Landesregierung rieb sich die Augen, als sie aus den Medien erfuhr, dass die Meyer-Werft ihre Holding nach Luxemburg verlegt, um einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat zu umgehen. Nun soll kurzerhand auch der gewählte oberste Vertreter der Arbeitnehmerschaft kalt gestellt werden. Das ist einfach nur zynisch für einen Betrieb, dessen Leitbild angeblich Werte wie "Menschlichkeit, Zusammenarbeit und Zusammengehörigkeitsgefühl" sein sollen. Und der - Stichwort Landeshilfen und Emsvertiefung - immer wieder nur durch üppige Steuermittel überhaupt in Papenburg überleben konnte. Wer dafür Dankbarkeit erwartet hat, schläft jetzt schlecht.
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