Der US-Flugzeugbauer Boeing
Boeing will in dem Werk in China Mittelstreckenjets der Modellreihe 737 ausstatten lassen. Dabei handelt es sich um die weltweit am stärksten gefragte Flugzeugklasse. Boeing will die neue Fabrik auch als Auslieferungszentrum betreiben. "Wir bringen die 737 näher an unsere chinesischen Kunden", sagte Ray Conner, Chef der Boeing-Verkehrsflugzeugsparte. Das Gemeinschaftsprojekt werde die Verbindung zu Chinas Luftfahrtindustrie deutlich verstärken.
Boeing sicherte sich bereits einen milliardenschweren Großauftrag der China Aviation Supplies Holding Company (CASC). Der Flugzeugbauer meldete eine grundsätzliche Einigung über die Bestellung von 300 Fliegern. Das Paket habe insgesamt einen Wert von 38 Milliarden Dollar (knapp 34 Mrd Euro). Dabei handelt es sich allerdings um die Listenpreise, bei Geschäften in dieser Größenordnung sind in der Branche deutliche Preisnachlässe üblich. 240 der georderten Maschinen, 190 Boeing 737 und 50 Großraumflieger, sollen an chinesische Fluggesellschaften gehen. Weitere 60 Boeing 737-Jets sind für die Leasingfirmen ICBC und CDB bestimmt.
Boeing ist mit seinem Werk in China relativ spät dran: Der
europäische Flugzeugbauer Airbus
Bei der neuen Fertigung setzt Boeing auf eine Zusammenarbeit mit dem Comac-Konzern, der mit dem Typ C919 selbst an einem Konkurrenzmodell für die Boeing 737 arbeitet. Die Unternehmen arbeiten noch mit der chinesischen Regierung an den letzten Details. Der Ort für das Werk und der weiteren Fahrplan sollen zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Boeing will seine monatliche 737-Produktion mit Hilfe der neuen Fertigungsstätte bis 2018 von derzeit 42 auf 52 Flugzeuge ausbauen.
Boeing-Manager Conner versicherte, dass Arbeitsplätze bei dem Hersteller im US-Bundesstaat Washington seien durch die Partnerschaft mit den Chinesen nicht in Gefahr.
Für Boeing wäre das genannte Ausstattungswerk in China die bisher größte Expansion außerhalb der USA. Airbus ist da nicht nur in diesem Land schon weiter. Erst vor wenigen Tagen eröffnete der Flugzeugbauer aus Toulouse sein erstes Werk in den Vereinigten Staaten. Die in der Endfertigung in Mobile (Alabama) zusammengebauten Jets sind vor allem für die dortigen Fluggesellschaften gedacht. Diese sollen das Gefühl bekommen, einen amerikanischen Flieger zu kaufen. Damit will Airbus Boeing Kunden abjagen.
Auch auf dem stark wachsenden chinesischen Luftfahrtmarkt ringen beide Unternehmen um Aufträge. China dürfte Boeing zufolge in 20 Jahren der weltgrößte Luftfahrtmarkt sein. Bis zum Jahr 2034 würden dort 6330 neue Flugzeuge benötigt, hieß es in der jüngsten Prognose. Eine Fertigung im Land soll für die dortigen Fluglinien ein Argument sein, sich für ein Flugzeug eines der westlichen Hersteller zu entscheiden./stw/hbr/he
ISIN NL0000235190 US0970231058
AXC0254 2015-09-23/23:39