FMW-Redatkion
Derzeit spricht Bundesbank-Weidmann, der bekannt dafür ist Klartext zu sprechen, vor einem regionalen Industrieverband. Das Rede-Manuskript wurde soeben veröffentlicht. Hier die nach unserer Meinung wichtigsten Abschnitte seiner Rede im Original.
Griechenland"In der jüngeren Vergangenheit wurden leider viel Zeit und Vertrauen verspielt. Am vergangenen Sonntag war das griechische Volk mal wieder zu vorgezogenen Neuwahlen aufgerufen. Die alte und neue Regierung hat es jetzt in der Hand, die Weichen für eine dauerhafte Überwindung der Krise zu stellen. Sie muss die politischen Zusagen nun einlösen. Entscheidend ist, dass Reformen in Richtung einer wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur und eines effizienteren Staatswesens umgesetzt werden und die Staatsfinanzen nachhaltig konsolidiert werden.
Wenngleich die Probleme in Griechenland mit denen anderer Länder nicht vergleichbar sind, da sie sehr viel tiefer gehend sind, sollten die Erfahrungen anderer Krisenländer den Griechen Mut machen. Sie haben gezeigt, dass Spar-und Reformprogramme funktionieren - vorausgesetzt, sie werden nicht nur halbherzig umgesetzt. "Ownership" - wie man neuerdings sagt - gehört eben auch dazu: Je widerwilliger eine Regierung Reformen und Konsolidierung anpackt, desto fragwürdiger sind deren Erfolge. Spanien und Irland, aber auch Portugal und Zypern haben klare Fortschritte auf dem Weg aus der Krise gemacht. Gleichwohl wäre es eine verengte Sicht, in der Lage Griechenlands das einzige Problem des Euro-Raums zu sehen."
Geldpolitik"Die europäische Geldpolitik ist seit nunmehr sieben Jahren im Ausnahmezustand.
Um eine Eskalation der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu verhindern, senkte der EZB-Rat vom Herbst 2008 an kräftig die Leitzinsen und beschloss umfangreiche unkonventionelle Maßnahmen. Damit sollte die Liquiditätsausstattung der Banken gesichert werden, nachdem diese sich gegenseitig nicht mehr vertrauten. Außerdem sollte auch die Kreditvergabe an die Wirtschaft in Gang gehalten werden.
Mit der 2010 beginnenden Staatsschuldenkrise im Euro-Raum geriet die europäische Geldpolitik unter zusätzlichen Handlungsdruck. Und die Notenbanken des Eurosystems rückten noch stärker in den Fokus. Dazu trug nicht zuletzt bei, dass die politischen Abstimmungsprozesse innerhalb ...
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