Manche Umbrüche kommen schleichend, andere über Nacht. Der demografische Wandel, der in den vergangenen Jahren so oft strapaziert worden ist, dass ihn mancher gar nicht mehr ernst nimmt, beginnt langsam seine Sprengkraft zu entfalten. Mit der Wirkung eines Zeitzünders. Erst passiert lange gar nichts, dann werden alle die Alterung der Gesellschaft zu spüren bekommen: Belegschaften, Dorfgemeinschaften, Pflegedienste, Pfarreien, Einzelhandel und viele mehr, vor allem auf dem Land. Nichts wird in wenigen Jahren mehr so sein wie es einmal war.
Südwestfalen, obgleich führende Industrieregion, ist mittendrin im Umbruchprozess, und es wird schnellen und entschlossenen Handelns bedürfen, die Folgen in erträglichen Grenzen zu halten. An mehr Zuwanderung von außen führt kein Weg vorbei, weil sich sonst die Lücke auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr schließen ließe. Die Zukunft vieler Unternehmen, vor allem mit weniger klingenden Namen, wäre in Gefahr. Wirtschaft und Verbände haben dies erkannt und steuern nach Kräften dagegen - im Schulterschluss mit regionalen Marketingagenturen, die den Namen Südwestfalen zur Marke und bundesweit bekannter machen wollen.
Die Frage ist, ob sich Zuzügler davon aufs Land locken lassen. Ihre Netzwerke haben sie meist in Metropolregionen, wo sie auch mehr Offenheit und Liberalität erwarten. Auf der anderen Seite werden sie auch schnell deren Schattenseiten kennenlernen: Hohe Mieten und Lebenshaltungskosten. Südwestfalen punktet mit dem Gegenteil. Das kann etwa Menschen anziehen, die in schlecht bezahlten Pflegeberufen arbeiten. Die zweite Frage ist, ob diese Maßnahme ausreicht. Die Antwort ist Nein. Weitere müssen folgen. Bald.
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