Zerreißproben in Europa. Erst Schottland, bald vielleicht das Baskenland und Südtirol, derzeit Katalonien. In Barcelona haben die Separatisten eine Mehrheit errungen - und angekündigt, ihr Projekt "Unabhängigkeit von Spanien" voranzutreiben. Ein solcher Rückfall in Kleinstaaterei aber bringt in der Euro-Krise weder Katalanen noch Spanier voran - und ebenso wenig die Europäische Union, die derzeit die vollen Kräfte aller braucht, um die Herausforderung einer modernen Völkerwanderung zu bewältigen. Gerade in dieser Flüchtlingskrise aber zeigt sich, dass Egoismus statt Engagement für die gemeinsame Sache derzeit im EU-Trend zu liegen scheint. Aus reinem Eigeninteresse will sich auch ein Teil der Katalanen von Spanien trennen, in dem Irrglauben, allein besser dazustehen.
Beklagen darf man sich darüber in der EU allerdings nicht, trägt man doch Mitschuld daran, dass die Autonomiebewegungen so stark sind. Noch immer hat man es in Brüssel nicht geschafft, die Idee von einem Europa der Regionen weiter voranzubringen. Aus Sorge, dass eine Stärkung der Regionen auf Kosten der Nationalstaaten gehen könnte. So jedoch wird es nie gelingen, den Grundkonflikt zu lösen und Separatisten alle Argumente zu nehmen. Und dass ausgerechnet in einem Europa, das der Welt doch immer ein Vorbild sein möchte in Sachen Selbstbestimmung und Subsidiarität.
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