Bielefeld (ots) - Große Anlässe brauchen große Reden. Bundespräsident Joachim Gauck hat beim Festakt zur deutschen Einheit den Bogen von 1990 zu 2015 geschlagen, von Mauerfall und Wiedervereinigung zur Flüchtlingswelle. Wozu? Nun kann man alles miteinander vergleichen. Durchaus auch Äpfel und Birnen. Doch die Sinnfrage darf immer gestellt werden. An der Stelle wird es schwierig. 1990 hieß es, es wachse zusammen, was zusammengehört. Gauck sagt, es solle nun zusammenwachsen, was bisher nicht zusammengehörte. Aha. Unterschiedliche Sprache, Kultur, Geschichte bei Deutschen und Flüchtlingen. Alles richtig. Doch was hat die Einheit mit den Flüchtlingen zu tun? Beides große Aufgaben? Stimmt. Aber das war es mit den Parallelen. Vielleicht hätte Gauck besser auf den Vergleich verzichtet. Zu glatt ist das Eis, auf das er sich begibt. Wenn alles nur noch vor dem Hintergrund der Flüchtlingsfrage gesehen wird, birgt das das Risiko des Überstrapazierens. Das löst eher negatives Empfinden aus. Was bring das den Flüchtlingen und den vielen Helfern? Nichts.
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