Bremen (ots) - Schulleiter von heute entsprechen nicht dem Klischee, das man ihnen im "Fliegenden Klassenzimmer" zugedacht hat: gütige, vollbärtige Direktoren, die Latein lehren und gelegentlich ein ernstes Wort mit den Lümmeln von der letzten Bank reden - was natürlich immer Wirkung zeigt. Schulleiter von heute müssen Manager sein, Personal führen, Kunden zufriedenstellen, Budgets verwalten und sich der Konkurrenz stellen. Sie müssen sich mit Bildungsbürokratie und Reformwahn auseinandersetzen, mit Inklusion und Integration. Sie müssen vor allem Krisenmanager sein, weil das System - auch, aber nicht nur aus finanziellen Gründen - fortwährend repariert, aber nicht grundlegend saniert wird. Gewiss wird niemand dazu gezwungen, sich an die Spitze eines Kollegiums zu stellen, und so ist mittlerweile in einigen Ländern von Schulleiter-Mangel die Rede. Welchen Reiz hat die Funktion, wenn der eklatanteste Unterschied zum Management im Mittelstand in der Bezahlung und in der Gängelung durch eine Behörde besteht? Wer gute Bildung will, braucht gute Schulen, braucht gute Rektoren. Logische Konsequenz wäre, die Theorie der Praxis anzupassen, statt unverdrossen das Gegenteil zu versuchen; also Schulleiter wie Manager auszubilden, anzustellen, ihnen mehr Verantwortung zuzubilligen und sie leistungsgerecht zu bezahlen. Mysteriöserweise endet der bildungspolitische Reformeifer aber stets gerade hier.
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