Es liegt ja nicht nur an Volkswagen und der Made-in-Germany-Manipulation von Abgaswerten: Der Diesel-Motor hat zwar beim Kohlendioxid-Ausstoß im Vergleich zum Benzin-Bruder die Nase vorn, andere Schadstoffe pustet der Selbstzünder aber in rauen Mengen raus. Das ist vor allem deshalb gesundheitsgefährdend, weil es sich um ein Massenphänomen handelt: Die Zahl der Dieselfahrzeuge auf den Straßen wächst kontinuierlich, denn sie verbrauchen weniger, der Sprit ist billiger (weil steuerlich bevorzugt), und im Nutzfahrzeugbereich gibt es noch keine Alternative. Wir sind ja schon so abhängig von dieser Antriebstechnik, dass die EU ohne sie die gesteckten CO2-Ziele nicht erreichen kann.
Das Problem ist den Bundesregierungen seit Jahren bekannt, doch sie haben kein großes Interesse daran gehabt, es zu lösen. Wer will schon den größten Arbeitgeber der Nation (und die aktivste, einflussreichste Lobby) vor den Kopf stoßen?
Aber: Das Lamentieren hilft jetzt nicht weiter. Es sind Taten gefragt. Also:
1. Die Industrie muss umgehend verpflichtet werden, die komplette Palette schadstoffmindernder Technologien in alle Autos einzubauen bzw. nachzurüsten. Das kostet Geld - aber es geht um unsere Gesundheit.
2. Die Grenzwerte müssen endlich realitätsnah ermittelt werden. Entsprechend scharf muss die EU die technischen Einzelheiten für das geplante Real Driving Emissions-Prüfverfahren formulieren.
3. Die Auto-Lobby hat ihr Mitsprache-Recht weitgehend verwirkt. Wer Bürger betrügt (wie VW), und bei Angaben zu Verbrauchswerten schummelt (wie wahrscheinlich alle Hersteller), der sollte nichts anderes mehr sagen als: Es tut uns leid. Wir machen es besser.
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