Bremen (ots) - Es gibt Situationen, die machen einem Angst. Die Terrorwarnung Ende Februar zum Beispiel, der Anblick schwerbewaffneter Polizisten auf dem Marktplatz. Oder im April das Gastspiel des HSV im Weserstadion. Wer gegen Mittag zufällig am Hauptbahnhof ankam, konnte Fußball in seiner hässlichsten Form kennenlernen. Und das Gefühl, als völlig unbeteiligter Bürger durch ein Spalier von Polizisten gehen zu müssen. Ein ähnliches Szenario bot sich im September. Diesmal waren braune Demonstranten und linke Gegendemonstranten der Auslöser für das Großaufgebot der Polizei. Gut, dass junge Leute gegen Neonazis mobil machen. Doch für harmlose Zugreisende macht es wenig Unterschied, ob die ohrenbetäubend laute, hasserfüllte Brüllerei von links oder rechts kommt. In Erinnerung bleibt der stundenlange Ausnahmezustand am Hauptbahnhof. Und wieder das Bild von Polizei-Hundertschaften, die anrücken mussten, um die Bürger zu schützen. Und doch sind dies nur Momentaufnahmen. Furcht einflößend, keine Frage. Doch wenn sie vorbei sind, auch schnell wieder vergessen. Viel tiefer sitzt etwas anderes. "Angst" ist (noch) nicht das richtige Wort dafür. "Sorgen" trifft es wohl besser. Sie hängen mit den Flüchtlingen zusammen und funktionieren in beide Richtungen. Brandanschläge bereiten Sorgen. Und Bürgerwehren, die vor Flüchtlingsunterkünften patrouillieren. Sorgen bereitet aber auch die Situation in den Unterkünften. So viele Menschen über lange Zeit auf so engem Raum zusammengepfercht - wie lange kann das gut gehen? Und ja, auch das macht Sorgen: Auf dem Weg zum Bahnhof von einem Spalier junger Afrikaner taxiert zu werden. Oder im Viertel spätabends an ganzen Trauben von jungen Flüchtlingen vorbeizugehen. Die Gründe für all diese Ängste und Sorgen sind vielschichtig. Doch einer der gewichtigsten dürften die fehlenden Perspektiven sein. Wie lange soll es so noch weitergehen? Gibt es denn nirgendwo zumindest Lösungsansätze? Wo soll das alles enden? Nur Fragen, keine Antworten. Bürgermeister Sieling hat für November eine Senatsklausur einberufen, um die Flüchtlingspolitik zu verbessern. Von einer Gesamtstrategie ist die Rede. Man ist versucht "endlich" zu sagen. Und hofft auf Perspektiven.
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