Bremen (ots) - Ein Selbstmordanschlag mitten in der Hauptstadt tötet fast 100 Menschen, doch innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich erbitterter Streit: Zu dem schlimmsten Anschlag der türkischen Geschichte trat am Sonnabend die politische Tragödie der unüberbrückbaren Gegensätze in der Türkei. Selbst ein solches Blutbad vermag es nicht, eine Gemeinsamkeit der Demokraten entstehen zu lassen. Vielmehr beschuldigt die Kurdenpartei HDP die Regierung, an einer brutalen Gewalttat gegen das Volk beteiligt gewesen zu sein. Beweise dafür legt die HDP nicht vor - ihre Anhänger glauben ihr auch so. Auf der anderen Seite fertigt die Regierung in kalter Arroganz ihre Kritiker mit dem Hinweis ab, sie könne - nach dem Tod so vieler Menschen - keinerlei Mängel im Sicherheitsapparat erkennen. Wer kann da eine lückenlose Aufklärung des Anschlags erwarten? Kein Wunder, dass viele Türken für die Zukunft schwarz sehen. Hoffnungen, dass die Wahlen in drei Wochen eine Lösung bringen, gibt es kaum. Angesichts der Reaktionen auf die Katastrophe von Ankara wäre es auch unrealistisch, darauf zu setzen.
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