Bielefeld (ots) - Nur noch 36 Prozent der Wahlberechtigten würden der Union ihre Stimme geben, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Na und? Bis zum nächsten bundesweiten Urnengang dauert es noch zwei Jahre. Und nach allen Erfahrungen ist es auch nicht so ungewöhnlich, wenn die führende Regierungspartei zur Halbzeit der Legislaturperiode schlechter dasteht als bei ihrem letzten Wahlerfolg. Das Außergewöhnliche war eher, dass der Höhenrausch für Angela Merkel fast schon einer Dauerwerbesendung glich. Entsprechend verwöhnt waren ihre eigenen Truppen. Nun macht sie sozusagen der Normalzustand nervös. Es gärt in der Union wegen der Flüchtlingspolitik. Und prompt werden Spekulationen laut, die Kanzlerinnen-Tage Merkels könnten gezählt sein. Doch das ist Unsinn. CDU und CSU haben kein besseres Zugpferd. Was bei der Union für Gelassenheit sorgen sollte: Die SPD kann nicht von den »geschrumpften« C-Parteien profitieren. Auch das hat mit der Flüchtlingspolitik zu tun. Die SPD weiß meistens nur, was sie nicht will. Die Union bleibt die treibende politische Kraft. Merkel ist flexibel genug, um zu wissen, dass humanitäre Gesten zwar die Herzen wärmen, aber der Verstand Signale braucht, um den Flüchtlingsstrom zu begrenzen.
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