Bielefeld (ots) - Der historischen Tiefststand von 2,649 Millionen Erwerbslosen, den die Bundesagentur für Arbeit gestern verkündet hat, ist kein Wunder. Die extrem auf Export orientierte deutsche Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren von der Eurokrise profitiert wie keine andere. Das wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus. Noch etwas kommt hinzu: Die unter Kanzler Gerhard Schröder unter Druck entstandene Hartz-Reformen haben den Arbeitsmarkt flexibilisiert und krisenfester gemacht. Freilich um den Preis einer Zunahme der Billiglöhner, jener Menschen also, für die der Verdienst gerade so eben zum Leben reicht. Wenn überhaupt. Doch der Trend wird nicht so bleiben. Die schwarz-rote Koalition hat sich bisher vor allem im Verteilen gefallen. Ein großer Reformeifer ist bei Union und SPD nicht zu erkennen, die sozialen Sicherungssysteme für eine konjunkturelle Schlechtwetterperiode krisenfest zu machen. Außerdem werden im kommenden Jahr deutlich mehr Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt drängen. Nicht alle sind die dringend gesuchten Fachkräfte. Viele werden nicht sofort eine Chance erhalten. Das wird sich negativ auf die Statistik auswirken. Langfristig jedoch stehen die positiven Effekte außer Frage - für die Sozialkassen, für die Unternehmen und gegen eine alternde Gesellschaft.
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