Bielefeld (ots) - Früher, im Mittelalter, da haben die Menschen jeden Unfug geglaubt, aber dann kam die Aufklärung, und seither wird unser Weltbild vom Licht der reinen Fakten beleuchtet. So sieht es mancher Zeitgenosse - und verkennt, dass die Moderne sich gerne ins Dämmerdunkel der Höhle zurücksehnt, in der Gerüchte und Verdächtigungen prächtig gedeihen. Der Vatikan war stets ein dankbares Objekt für Vorwürfe jeder Art. Dank Film und Fernsehen und Kolportageliteratur glauben heute viele, es habe mal eine Päpstin gegeben, der römische Klerus sei mit der Mafia verbandelt und Johannes Paul I. sei 1978 ermordet worden. Jetzt geißelt wieder ein »Enthüllungsautor« die Kurie. Diagnose: unmäßiger Reichtum, Verschwendungssucht. Jesus sei doch auch bedürfnislos gewesen - warum eifert ihm die hohe Geistlichkeit darin nicht nach? Aber abgesehen davon, dass Kardinäle Menschen sind, fehlbar also, und Protz und Prunk diese Fehlbarkeit nur illustrieren, gibt es auch Gegenbeispiele - an erster Stelle den Papst persönlich. Außerdem geraten dort, wo man nur Bankguthaben und Immobilienbesitz zählt, andere Valuta aus dem Blick: soziales und karitatives Engagement in aller Welt. Auch das ist Kirche. Die Pseudoaufklärer zeichnen ein schiefes Bild.
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