Regensburg (ots) - von Wolfgang Ziegler, MZ
Der Vielflieger staunt und der Ferienflieger schüttelt ungläubig den Kopf: Die Vollzeitkräfte unter den Flugbegleitern der Deutschen Lufthansa fliegen pro Monat durchschnittlich nur zwischen 75 und 82 Stunden. Und dafür werden sie mit einem Gehalt zwischen rund 1800 und 4000 Euro brutto inklusive Zulagen entlohnt, haben zudem mindestens zehn freie Tage pro Monat und die beste Altersversorgung der Branche. Es gibt bestimmt schlechtere Konditionen. Und es gibt sicher auch weniger attraktive Arbeitsplätze und -bedingungen - ohne die Verteilung von Zeitungen, die Ausgabe von Bordkost und den Getränkeservice über den Wolken klein reden zu wollen. Warum also der Streik? Weil die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) gerne Extrawürste in der Galley brät. Sie möchte nämlich die Lufthansa-Altersversorgung auch jenen Kabinenmitarbeitern angedeihen lassen, die nach der Kündigung der Tarifverträge zum 31. Dezember 2013 eingestellt wurden. Das aber will sich die Lufthansa nicht leisten - und kann es wohl auch nicht. Denn Flugbegleiter, die von ihrem 28. bis mindestens zum 58. Lebensjahr fliegen, erhalten zusätzlich zur gesetzlichen Rente ein beachtliches betriebliches Altersruhegeld bzw. eine Übergangsversorgung. Wer gar bis zum 65. Lebensjahr arbeitet, kommt mit LH-Anteil in Höhe von derzeit 2390 Euro auf 98 Prozent seines letzten Grundgehalts. Das wird für eine Airline, die wirtschaftlich erfolgreich sein will und muss, schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung irgendwann unbezahlbar - was eigentlich auch fliegende Gewerkschafter auf dem Radar haben sollten. Aber Ufo schwebt offenbar längst in anderen Sphären - und ist genau so abgehoben, wie es ihre Forderungen sind.
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