FRANKFURT (Dow Jones)--Das Bundesinnenministerium will eine neue Sicherheitsbehörde aufbauen. Mit deren Hilfe soll Internetkommunikation besser überwacht und Verschlüsselung geknackt werden, wie das Magazin "Spiegel" berichtet. Aufgabe der Behörde sei es unter anderem, neue Methoden zu entwickeln, um in verschlüsselte Kommunikation, etwa bei Messenger-Diensten eindringen zu können, zitiert der "Spiegel" nicht näher bezeichnete Regierungskreise. Auch bei der Onlinedurchsuchung, bei der der Rechner einer Zielperson infiltriert wird, sowie beim Abhören von Gesprächen könnte die Behörde neue technische Werkzeuge entwickeln. Dafür wolle das Innenministerium bis zu hundert Kryptologen und Netzwerkexperten einstellen. Die Institution soll allerdings nicht selbst überwachen, sondern nur die Technik dafür entwickeln. Die Anwendung obläge weiterhin Sicherheitsbehörden wie dem Bundeskriminalamt oder dem Bundesamt für Verfassungsschutz. Die Pläne seien allerdings regierungsintern umstritten. Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) wolle das Projekt demnächst vor Abgeordneten des Bundestags präsentieren.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte zu Dow Jones Newswires: "Die Sache ist weder ganz richtig, noch ganz falsch." Es gehe darum, eine Einrichtung in technischer Hinsicht zu schaffen - eine Art Brainpool, um technische Fähigkeitslücken zu schließen. Eigene Befugnisse soll die Einrichtung nicht erhalten. Er betonte, dass über die Ausgestaltung der Einrichtung noch nicht entschieden sei. In der kommenden Woche werde in der Sache mit Abgeordneten des Bundestages das Gespräch gesucht, so der Sprecher weiter.
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November 07, 2015 11:22 ET (16:22 GMT)
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