Regensburg (ots) - von Claus Wotruba, MZ
Mit Lügen ist das so eine Sache. Manche fliegen sofort auf, andere halten Jahre, manche ein Leben lang. Lügen bringen Menschen immer in Gefahr, dass sie eines schönen Tages (je nach Blickwinkel auch nicht so schönen Tages) auffliegen. Im Sport hat Betrug von jeher genauso Methode wie in allen Lebensbereichen. Nur lehrt die jüngere Vergangenheit, dass der Ehrliche der immer Dümmere ist. Denn: Es geht um Geld, längst um viel Geld, ja um Existenzen und um Konstrukte vieler zweifelhafter Protagonisten - und wir lernen jeden Tag aufs Neue, dass solche Lügen vernetzter und immer schwerer zu entflechten sind. So, wie klar war, dass nicht nur im Radsport böse Sportler zuhause sind, so klar ist jetzt, dass nicht nur Russen böse Leichtathleten sind. Nicht eine einzige Nation kann sich ausnehmen und garantieren, dass unter ihrem Namen nicht gelogen und betrogen wird, was das Zeug hält. Dort, wo die Doping-Kontrolle klein geschrieben wird und die Chance zu einem guten (Über)Leben noch mehr lockt als bei uns, sind die Sportler oft noch ein Stück gefährdeter als anderswo. Die Leichtathletik führt jetzt dennoch in eine neue Dimension. Dass ein Präsident sein schützendes Händchen über Dopingsünder hält, war bisher allenfalls gedacht, selten formuliert und nie bewiesen worden. Mit Verlaub sei auch das Erstaunen der Funktionärskollegen erstaunt zur Kenntnis genommen: Denn wer, wenn nicht die Präsidenten-Kompanie und Co. hätte davon Kenntnis bekommen können? Im Übrigen ist es so, dass aufgedeckte Betrugsfälle nicht mit Platitüden der Verzweiflung, sondern mit simpler Freude kommentiert werden sollten. Allzu oft wurden bislang Sportler gegeißelt, nach denen sowieso wenige Hähne krähen. Andererseits: Wer glaubt, dass sich ein Dopingsumpf gänzlich trockenlegen ließe, der gehört zu den Phantasten. Aber wieder ein Stück ehrlicher könnte doch nicht schaden, oder? Denn man glaubt es kaum: Es soll ihn tatsächlich noch geben, den ehrlichen Sportler. Im Radfahren wie in der Leichathletik auch.
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Mit Lügen ist das so eine Sache. Manche fliegen sofort auf, andere halten Jahre, manche ein Leben lang. Lügen bringen Menschen immer in Gefahr, dass sie eines schönen Tages (je nach Blickwinkel auch nicht so schönen Tages) auffliegen. Im Sport hat Betrug von jeher genauso Methode wie in allen Lebensbereichen. Nur lehrt die jüngere Vergangenheit, dass der Ehrliche der immer Dümmere ist. Denn: Es geht um Geld, längst um viel Geld, ja um Existenzen und um Konstrukte vieler zweifelhafter Protagonisten - und wir lernen jeden Tag aufs Neue, dass solche Lügen vernetzter und immer schwerer zu entflechten sind. So, wie klar war, dass nicht nur im Radsport böse Sportler zuhause sind, so klar ist jetzt, dass nicht nur Russen böse Leichtathleten sind. Nicht eine einzige Nation kann sich ausnehmen und garantieren, dass unter ihrem Namen nicht gelogen und betrogen wird, was das Zeug hält. Dort, wo die Doping-Kontrolle klein geschrieben wird und die Chance zu einem guten (Über)Leben noch mehr lockt als bei uns, sind die Sportler oft noch ein Stück gefährdeter als anderswo. Die Leichtathletik führt jetzt dennoch in eine neue Dimension. Dass ein Präsident sein schützendes Händchen über Dopingsünder hält, war bisher allenfalls gedacht, selten formuliert und nie bewiesen worden. Mit Verlaub sei auch das Erstaunen der Funktionärskollegen erstaunt zur Kenntnis genommen: Denn wer, wenn nicht die Präsidenten-Kompanie und Co. hätte davon Kenntnis bekommen können? Im Übrigen ist es so, dass aufgedeckte Betrugsfälle nicht mit Platitüden der Verzweiflung, sondern mit simpler Freude kommentiert werden sollten. Allzu oft wurden bislang Sportler gegeißelt, nach denen sowieso wenige Hähne krähen. Andererseits: Wer glaubt, dass sich ein Dopingsumpf gänzlich trockenlegen ließe, der gehört zu den Phantasten. Aber wieder ein Stück ehrlicher könnte doch nicht schaden, oder? Denn man glaubt es kaum: Es soll ihn tatsächlich noch geben, den ehrlichen Sportler. Im Radfahren wie in der Leichathletik auch.
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