ThyssenKrupp rechnet damit, dass der Industriekonzern in seinem Ende September zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2014/15 Kostensenkungen von mindestens 1 Mrd. Euro realisieren konnte. Dies sagte Finanzvorstand Guido Kerkhoff in einem Interview mit der Börsen-Zeitung. Die angepeilten Einsparungen in Höhe von 850 Mio. Euro wurden demnach deutlich übertroffen. Kerkhoff bekräftigte vor diesem Hintergrund, dass das obere Ende von 1,6 bis 1,7 Mrd. Euro beim operativen Ergebnis erreicht wird. Als Mittelfristziel gelten bei ThyssenKrupp 2 Mrd. Euro.
Sparbemühungen werden fortgesetzt
Und die Sparbemühungen sollen auch im nun bereits laufenden Geschäftsjahr 2015/2016 weiter fortgesetzt werden. Der Chef von ThyssenKrupp, Andreas J. Goss, sagte der Rheinischen Post: „Wir werden auch in den nächsten Jahren sehr genau auf unsere Kosten achten. Ich erwarte mindestens 100 Millionen Euro zusätzliche Einsparungen pro Jahr“. An der Kurzarbeit hält der Konzern demnach fest: „Die 31-Stunden-Woche ist vereinbart bis 2018 – damit vermeiden wir zusätzlichen Stellenabbau“, sagte Goss. Mit dem im September ausgelaufenen Sparprogramm habe die europäische Stahlsparte einen dauerhaften Spareffekt von 650 Millionen Euro pro Jahr erreicht. 180 Millionen Euro davon durch Arbeitszeitverkürzung sowie den sozialverträglichen Abbau von rund 1.000 Stellen.
Sorge über Pläne der EU-Kommission zum Zertifikatehandel
Mit großer Sorge blickt ThyssenKrupp allerdings auf die Pläne der EU-Kommission für eine Verschärfung des Zertifikatehandels. Die Pläne der EU seien für die deutsche Stahlindustrie existenzgefährdend. Das sei kein Lobbyisten-Gejammer, sondern belegbar, sagte Goss. Mit der Umsetzung der aktuellen Pläne aus Brüssel kämen auf ThyssenKrupp von 2021 bis 2030 Mehrkosten zwischen 1,9 und 3 Milliarden Euro zu.
Freude über Sparerfolge überwiegt
Für die Anleger ist letzteres aber scheinbar nur Zukunftsmusik. Sie freuen sich mehr über die Sparanstrengungen und schickten den Kurs nach den zuvor starken Einbrüchen in eine Erholungsbewegung.
Damit deutet sich nun an, dass der Kurs in eine Seitwärtsrange zwischen 19 und 15,50 Euro eingetaucht sein könnte. Die Aktie ist damit eine Tradingposition unterhalb von 20 Euro. Kommt es aber zu höheren Kursen, dann kann man längerfristig einsteigen, auch wenn das Chartbild noch etwas angeschlagen ist und man daher kurzfristig noch mit Rückschlägen rechnen sollte.
Ausbruch könnte erfolgen
Am 19.11.2015 veröffentlicht das Unternehmen den Geschäftsbericht 2014/2015. Fallen die Zahlen dann wie erwartet positiv aus, könnte dies den charttechnischen Ausbruch einleiten.
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Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 18.11.2015)