Hagen (ots) - Wenn die Anschläge des IS Reaktionen auf das militärische Engagement Russlands und Frankreichs in Syrien sind, könnte sich Deutschland weiter heraushalten und hoffen, auch künftig verschont zu bleiben. Vielleicht waren es ja doch nicht nur Glück und perfekte Arbeit der Sicherheitskräfte, die uns Szenen wie in Paris, London oder Madrid erspart haben. Das wäre die feige Reaktion. Stattdessen hat die Kanzlerin Frankreich "jedwede Unterstützung" angeboten, und einige Politiker sprechen sich schon für den Einsatz von Bodentruppen der Bundeswehr aus. Wenn Hollande Frankreich im Krieg sieht, sind wir das jetzt auch? Und was würde das heißen? Der IS ist kein Staat. Er kann uns erschrecken, aber nicht unsere Existenz gefährden. Das spricht gegen den Begriff. Und der Krieg gegen den Terror, den George W. Bush ausgerufen hat, war bislang ähnlich erfolgreich wie der Krieg gegen die Drogen. Der US-Einmarsch in den Irak und die Zerschlagung der staatlichen Strukturen hat das IS-Schlamassel erst geschaffen. In Afghanistan stehen die Taliban nicht viel schlechter da als 2001. In Libyen haben Luftschläge das derzeitige Chaos befördert. Andererseits hat auch das Zuschauen in Syrien in die Katastrophe geführt. Das bedeutet: Die politischen Ziele militärischer Einsätze müssen klar und realistisch sein und die Mittel entsprechend gewählt. Der IS lässt sich nicht aus der Luft allein vernichten. Die NATO wird nicht dauerhaft große Truppen entsenden. Das spricht für eine Kombi-Strategie: Partner bewaffnen, IS-Unterstützer unter Druck setzen, die Finanzquellen austrocknen, den potenziellen Kämpfern andere Perspektiven eröffnen. Das wird viel Zeit und Energie kosten. Wir sind nicht im Krieg. Aber wir werden mehr tun müssen.
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