Bielefeld (ots) - Kein bisschen Frieden beim European Song Contest: Nach heftigen Protesten im Internet will der NDR Xavier Naidoo doch nicht zum ESC nach Stockholm schicken. Der Vorgang ist ein Paradebeispiel für Ungeschick, Feigheit und Vorverurteilung. Die ARD hat sich bis auf die Knochen blamiert, Xavier Naidoo ist demontiert, die Scharfrichter im Internet haben triumphiert.
Es war schlicht instinktlos vom NDR, einen Mann wie Xavier Naidoo im Alleingang zu Deutschlands Vertreter beim größten Musikereignis der Welt zu bestimmen. Spätestens nach dem überschwänglich gefeierten Sieg von Conchita Wurst 2014 in Kopenhagen war klar, dass Homosexuelle in Deutschland die eigenmächtige Entscheidung des Senders für Naidoo als Affront ansehen mussten. Der Sänger erweckte in der Vergangenheit mit Liedern wie »Wo sind sie jetzt« und unsäglichen Zeilen wie »Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff« den Eindruck der Schwulenfeindlichkeit. Weil gerade die schwule Community den ESC liebt, ist für sie ein Mann wie Naidoo ein rotes Tuch. Andere wiederum halten den Künstler für einen deutschtümelnden politischen Wirrkopf.
Der NDR scheint sich mit diesem Hintergrund nicht oder zu wenig auseinandergesetzt zu haben. Das war fahrlässig und dafür hat der Sender im Internet die Quittung bekommen. Feigheit müssen sich die Verantwortlichen dafür vorwerfen lassen, dass sie Naidoo wieder eiskalt abservierten, um den eigenen Imageschaden nicht noch größer werden zu lassen. Statt an der Argumentation festzuhalten, man habe einen sehr guten Sänger mit herausragender Bühnenpräsenz gesucht, wollen sie nun plötzlich mit dem Gescholtenen nichts mehr zu tun haben.
In den vergangenen Tagen wurde deutlich, dass Naidoo von Anfang an keine Chance hatte. Der Rückhalt im Sender war nur vorgeschoben, und der Mob im Internet ist nicht bereit, ihm eine zweite Chance zu geben. Naidoo betonte, er habe sich von der Bewegung der »Reichsbürger« distanziert und stehe für ein buntes, weltoffenes Deutschland. Im Internet, dem Golgotha der Moderne, wo unbequeme, schon einmal negativ aufgefallene und politisch unkorrekte Zeitgenossen ans digitale Kreuz geschlagen werden, wollte man das nicht hören. Das Urteil über Naidoo stand fest, und neben den Homosexuellen, die die Wahl Naidoos aufregte, spielten sich wie bei jedem Shitstorm viele Trittbrettfahrer als selbstgerechte Scharfrichter auf.
Im Internet geht es vielen nicht um das Abwägen des Für und Wider, sondern ums Vernichten, dort wird Diskussion oft durch Empörung ersetzt. Der Regisseur Dieter Wedel beklagte gerade die »Hetzjagden« gegen Personen: »Menschen verstecken sich in der Anonymität des Netzes und kippen kübelweise ihren Hass auf die Welt.« Auf die Welt und diesmal auf Naidoo.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Es war schlicht instinktlos vom NDR, einen Mann wie Xavier Naidoo im Alleingang zu Deutschlands Vertreter beim größten Musikereignis der Welt zu bestimmen. Spätestens nach dem überschwänglich gefeierten Sieg von Conchita Wurst 2014 in Kopenhagen war klar, dass Homosexuelle in Deutschland die eigenmächtige Entscheidung des Senders für Naidoo als Affront ansehen mussten. Der Sänger erweckte in der Vergangenheit mit Liedern wie »Wo sind sie jetzt« und unsäglichen Zeilen wie »Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff« den Eindruck der Schwulenfeindlichkeit. Weil gerade die schwule Community den ESC liebt, ist für sie ein Mann wie Naidoo ein rotes Tuch. Andere wiederum halten den Künstler für einen deutschtümelnden politischen Wirrkopf.
Der NDR scheint sich mit diesem Hintergrund nicht oder zu wenig auseinandergesetzt zu haben. Das war fahrlässig und dafür hat der Sender im Internet die Quittung bekommen. Feigheit müssen sich die Verantwortlichen dafür vorwerfen lassen, dass sie Naidoo wieder eiskalt abservierten, um den eigenen Imageschaden nicht noch größer werden zu lassen. Statt an der Argumentation festzuhalten, man habe einen sehr guten Sänger mit herausragender Bühnenpräsenz gesucht, wollen sie nun plötzlich mit dem Gescholtenen nichts mehr zu tun haben.
In den vergangenen Tagen wurde deutlich, dass Naidoo von Anfang an keine Chance hatte. Der Rückhalt im Sender war nur vorgeschoben, und der Mob im Internet ist nicht bereit, ihm eine zweite Chance zu geben. Naidoo betonte, er habe sich von der Bewegung der »Reichsbürger« distanziert und stehe für ein buntes, weltoffenes Deutschland. Im Internet, dem Golgotha der Moderne, wo unbequeme, schon einmal negativ aufgefallene und politisch unkorrekte Zeitgenossen ans digitale Kreuz geschlagen werden, wollte man das nicht hören. Das Urteil über Naidoo stand fest, und neben den Homosexuellen, die die Wahl Naidoos aufregte, spielten sich wie bei jedem Shitstorm viele Trittbrettfahrer als selbstgerechte Scharfrichter auf.
Im Internet geht es vielen nicht um das Abwägen des Für und Wider, sondern ums Vernichten, dort wird Diskussion oft durch Empörung ersetzt. Der Regisseur Dieter Wedel beklagte gerade die »Hetzjagden« gegen Personen: »Menschen verstecken sich in der Anonymität des Netzes und kippen kübelweise ihren Hass auf die Welt.« Auf die Welt und diesmal auf Naidoo.
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