Düsseldorf (ots) - Kaum eine christliche Andachtszeit ist von der Welt und ihrem Unterhaltungsfaible so flächendeckend vereinnahmt worden wie der Advent. Das aber zu beklagen, ist wohlfeil. Denn für die Profanisierung sind weder Zuwanderer noch Andersgläubige verantwortlich. Es ist der Glaubensverlust innerhalb der christlichen Kirchen, der den Wissens- und Bedeutungsverlust nach sich zieht. Weihnachtsmärkte nehmen da den Rang von Ritualen ein. Zumal diese beseelender erscheinen als die unzeitgemäßen Exerzitien des Advents - der eine Zeit der Buße sowie des Fastens ist und in dem der Glauben mit der prophezeiten Menschwerdung Gottes geprüft wird. Unser Gewusel in den Städten ist ein absurder Kontrast zum Advent, an dem Vieles zur Ruhe kommen soll. Der Charakter der Zeit ist die des Wartens - auch nicht gerade ein Zustand, der sonderlich geschätzt wird. Klagen hilft nicht, praktizieren indes schon. Schließlich ist jeder frei, sich so zu verhalten, wie es ihm sinnvoll erscheint. Man kann klein anfangen und am Sonntag "Prosit Neujahr" rufen. Denn am 1. Advent beginnt auch ein neues Kirchenjahr.
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