WIEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, der auch Mitglied des EZB-Rates ist, hat am Donnerstagabend die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigt. Die Verlängerung des Anleihekaufprogrammes sei das richtige Mittel, den schwachen Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone zu unterstützen. Andererseits müsse man aufpassen, dass "diese gesunde Medizin nicht negative Nebenwirkungen hat". Entscheidend sei, "immer einen scharfen Blick darauf zu haben, dass es keine negativen Nebenwirkungen hat", sagte Nowotny in der Nachrichtensendung "ZIB2" des Österreichischen Fernsehens (ORF).
Natürlich könnte es sein, dass es zu Blasenbildungen auf den Immobilienmärkte komme. Aber dagegen habe man Instrumente entwickelt, um diesen Dingen entgegenzuwirken. So könnte die Nationalbank gemeinsam mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) zum Beispiel die Kredite verteuern, indem sie etwa mit mehr Kapital unterlegt werden müssten oder eine Immobilie dürfte nur bis maximal 50 Prozent unterlegt werden. In der Schweiz habe es solche Maßnahmen gegeben.
Inflationsgefahr durch die EZB-Geldschwemme sieht der oberste Vertreter der österreichischen Zentralbank derzeit keine. Ganz im Gegenteil, diese sei in der Eurozone mit in diesem Jahr 0,1 Prozent eher zu tief, zu nahe an einer Deflation. "Unser Problem ist zu geringes Wachstum, zu geringe Beschäftigungsentwicklung", so Nowotny. Einer - derzeit nicht vorhandenen Inflationsgefahr - könnte man durch Anhebung der Zinsen und weiteren Maßnahmen entgegenwirken./ggr/ade/APA/he
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