Bremen (ots) - Weltwoche heißt die in Zürich erscheinende Zeitung, die jetzt sozusagen den Bock zum Gärtner gemacht hat. Für das nationalkonservative Medium, dessen Chefredaktor Roger Köppel seit Jahren offen Christoph Blochers rechtspopulistische Schweizerische Volkspartei (SVP) unterstützt und überhaupt gern wider den Stachel löckt, ist nämlich Joseph "Sepp" Blatter der "Schweizer des Jahres". Dass die Wahl auf den suspendierten Fifa-Boss gefallen ist, der sich seit Donnerstag vor der Ethikkommission des Verbandes verantworten muss, ist - einmal mehr - eine Provokation mit Kalkül. Blatters spektakuläre wie absurde Kür fügt sich trefflich in den publizistischen Radau-Kurs des Blattes, das wöchentlich gut 51000 Exemplare verkauft. Köppel, seit Herbst für die SVP im Nationalrat, ist ein kluger Kopf. Vor allem aber ist er ein Polemiker mit demagogischem Talent. Sein Kampforgan förderte ein Plebiszit gegen die angebliche Masseneinwanderung von Flüchtlingen und macht die Europäische Union verächtlich. Sein Wunsch, um jeden Preis aufzufallen, trägt zusehends pathologische Züge. Entsprechend ist die groteske Kür Joseph Blatters einzuordnen.
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