Bielefeld (ots) - An Weihnachten feiert die Christenheit die Geburt des Mannes, der eine Weltreligion begründet hat: Jesus Christus. Millionen Menschen, die an diesen Mann glauben, werden heute verfolgt und ermordet. Der Weltverfolgungsindex 2015 geht von 100 Millionen Betroffenen in 50 Ländern aus. Nordkorea führt die Negativliste an, gefolgt von Somalia, Irak, Syrien, Afghanistan, Sudan, Iran, Pakistan, Eritrea und Nigeria. Die Terrormilizen »Islamischer Staat« (IS) , El-Kaida, Boko Haram und Al-Shabab töten Christen dort und anderswo auf der Welt. Von Empörung kaum eine Spur: schweigende Politiker, ausbleibende Lichterketten, ungesendete »Brennpunkte«. Mehr oder weniger gleichgültig nehmen die christlich geprägten westlichen Gesellschaften hin, dass Männer und Frauen gleicher Religion oder zumindest gleicher Kultur wegen ebendieser unterdrückt und ermordet werden. Am zweiten Weihnachtstag stehen die katholischen Gottesdienste unter dem Motto »Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen«. Immerhin erinnert die Kirche an das Schicksal der Glaubensgeschwister. Der Verbundenheit mit den drangsalierten Mitchristen soll mit Fürbitten Ausdruck verliehen werden - so heißt es im Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz. Dass am 26. Dezember das Fest des heiligen Stephanus gefeiert wird, der als erster Märtyrer des Christentums gilt, macht die Aktion nicht gerade besser. Das wirkt ein bisschen wie Daumendrücken, wenn man nicht wirklich intensiv an die Kraft und die Macht des Gebets glaubt. Was würde Jesus tun? Nächstenliebe bedeutet ganz gewiss nicht Selbstaufgabe bis zur bereitwilligen Inkaufnahme des eigenen Todes. Natürlich ist es zu begrüßen und zu loben, dass die Kirche die anhaltende Christenverfolgung an Weihnachten zum Thema macht. Aber: Das ist nicht genug. Individuelles Beten als Zeichen der Solidarität reicht nicht. Man wünschte sich Demonstrationen von Gemeinden auf Straßen und Plätzen - zum Beispiel auf dem Bielefelder Jahnplatz, wo Kurden regelmäßig samstags gegen die türkische Regierung protestieren. Denn genau dieser Auftritt im öffentlichen Raum ist entscheidend. In unserer Gesellschaft, in der christlicher Glaube an Bedeutung verloren hat, füllt zunehmend der Islam das religiöse Vakuum in der Öffentlichkeit. Die Tatsache, dass der Islam in Deutschland immer sichtbarer wird, ist ein Grund für die verbreitete Skepsis gegenüber dem fremden Glauben. Das Christentum muss wieder stärker wahrgenommen werden. Ein guter Anfang wäre der Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes. Noch besser wäre es, wenn es nicht der einzige Kirchenbesuch im Jahr bliebe.
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