Bielefeld (ots) - Armut ist ein relativer Begriff. In Stuttgart oder Hamburg ist man mit 900 Euro ein armer Mensch, sofern man zur Miete wohnt. Im eigenen Häuschen in Sachsen-Anhalt kommt man damit hingegen ganz gut über die Runden. Deshalb ist die aktuelle Debatte über Renten und Altersarmut auch so schwierig. Die gesetzliche Rente wird aber in den kommenden Jahrzehnten für immer mehr Neurentner nur knapp über der Grundsicherung liegen. Viele werden keine nennenswerten Zusatzeinkünfte wie Betriebsrenten oder Privatrenten beziehen. Ihnen bleibt trotz eines langen Arbeitslebens im Alter nur das Nötigste. Es handelt sich zwar um eine Minderheit. Die große Mehrheit kann wohl einen durchaus angemessenen Lebensabend verbringen. Aber ein paar Millionen künftige Rentner bleiben auf der Strecke. Geringe Verdienste, lange Zeiten von Arbeitslosigkeit und das immer weiter sinkende Rentenniveau sind die Ursachen. Es ist höchste Zeit, dagegen etwas zu tun. Nur was? Die Gewerkschaften fordern ein höheres Rentenniveau. Das würde gegen Altersarmut helfen, hätte aber den Nachteil, dass die arbeitende Generation es bezahlen müsste. Und davon würden auch jene Rentner profitieren, die es nicht nötig haben. Eine zweite Möglichkeit ist der verstärkte Ausbau der zusätzlichen Vorsorge über einen Staatsfonds, wie es nun CDU und Grüne aus Hessen vorschlagen. Aber auch das erreicht nur jene, die sich zusätzliches Sparen leisten können. Den von Altersarmut besonders bedrohten Arbeitnehmern werden nur zwei Instrumente wirklich helfen. Sie müssen länger arbeiten können und auf diese Weise höhere Ansprüche erwerben. Und notfalls muss mit Steuergeldern sicher gestellt werden, dass jemand, der sein Lebtag gearbeitet hat, am Ende nicht verarmt.
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