NÜRNBERG (dpa-AFX) - Trotz fast frühlingshafter Temperaturen haben nach Experteneinschätzung jahreszeitliche Effekte die Zahl der Arbeitslosen im Dezember wieder etwas kräftiger steigen lassen. Mit 2,7 Millionen seien zum Jahresende rund 70 000 mehr Männer und Frauen ohne Arbeit gewesen als im November, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Trotzdem lag die Arbeitslosigkeit damit um rund 60 000 unter dem Vorjahresniveau. Die Fachleute berufen sich dabei auf eigene Berechnungen.
Die offiziellen Dezember-Arbeitsmarktzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am kommenden Dienstag (5. Januar) in Nürnberg bekanntgeben.
"Die Situation schaut weiter gut aus", erklärte etwa der BayernLB-Volkswirt Stefan Kipar. Dass es im Dezember wieder mehr Arbeitslose gebe, hat nach Ansicht der Experten vor allem saisonale Gründe. So verlieren etwa Saisonkräfte in der Gastronomie, aber auch in der Landwirtschaft, in Gärtnereien und dem Landschaftsbau in der kalten und dunklen Jahreszeit häufig ihre Stelle. Der milde Dezember habe aber verhindert, dass der Anstieg höher ausfiel.
Gemischt fällt dagegen der Ausblick der Ökonomen für 2016 aus.
Unstrittig ist dabei der von allen Experten erwartete Anstieg der
Arbeitslosigkeit im neuen Jahr. Die Prognosen klaffen dabei aber
weit auseinander. Während etwa Commerzbank
Dagegen rechnet Tuchtfeld für 2016 nicht nur mit einem "starken konjunkturellen Rückenwind" auf dem Arbeitsmarkt. "Wir haben 2016 mit der starken Binnennachfrage, dem niedrigen Eurokurs und der expansiven Geldpolitik der EZB weiterhin die Zutaten für eine gut durchwachsene Konjunktur", ist der Commerzbank-Volkswirt überzeugt. Zudem geht er davon aus, dass die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge erst in der zweiten Jahreshälfte kräftiger steigen wird - noch kräftiger aber erst im Jahr 2017.
Trotz allem ist nach Einschätzung der Bank-Ökonomen der deutsche
Arbeitsmarkt weiter robust. Das zeige sich schon an dem im Jahr 2016
erwarteten Anstieg der Erwerbstätigenzahlen. "Wenn ich mir die
fundamentale Lage anschaue, ist der Arbeitsmarkt weiterhin in einer
guten Verfassung", betont Deutsche Bank
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