HÜRTGENWALD/BERLIN (dpa-AFX) - Ein Jahr nach Einführung des Mindestlohns in Deutschland sieht Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nur Vorteile in der Lohnuntergrenze. "Es hat keine Jobverluste gegeben, es gab mehr Kaufkraft", sagte Nahles am Samstag vor Journalisten in Hürtgenwald bei Aachen.
"Es gibt vier Millionen Leute, die mehr in der Tasche haben, und vor allem 50 000 Aufstocker weniger." Zwar gebe es etwas weniger Minijobs, in den betroffenen Branchen aber mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Mit Blick auf Diskussionen über die Dokumentation des Mindestlohns sagte Nahles: "Es musste sich reinruckeln." Mittlerweile funktioniere es aber sehr gut. Sie sei froh, "dass wir den Mindestlohn einführen konnten in einer wirtschaftlich guten Lage".
Nahles sprach sich erneut gegen Ausnahmen beim Mindestlohn für Flüchtlinge aus. Zugleich sagte sie: "Ich würde mir wünschen, dass wir auch so etwas wie Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge schaffen." Die Betroffenen seien momentan über viele Monate zur Untätigkeit verdammt. "In den Kommunen gibt es aber immer genug zu tun. Das will ich anpacken im neuen Jahr."
Der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl Schiewerling (CDU), sagte: "Die Einführung des Mindestlohns war eine Operation am offenen Herzen der sozialen Marktwirtschaft." Doch das Experiment sei geglückt. Seit dem 1. Januar 2015 gilt die 8,50-Euro-Lohnuntergrenze./bw/sam/DP/stk
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