Von Mike Spector
NEW YORK (Dow Jones)--Montag ist ein wichtiger Tag für General Motors. Zum einen muss sich der Autobauer dann in New York vor Gericht im Sicherheitsskandal um defekte Zündschlösser verantworten, zum anderen stellt er in Detroit auf der Automesse seine Hoffnungsträger vor.
Das Unternehmen hat zwar bereits im Herbst einen Vergleich in der Sache erzielt. Doch drohen immer noch Klagen und Untersuchungen von Regierungsseite und entsprechend finanzielle Folgen. Die defekten Zündschlösser werden mit 124 Todesfällen in Verbindung gebracht.
Verhandelt wird am Montag in Manhattan ein Unfall, der sich im Mai 2014 in Oklahoma ereignete. Robert Scheuer, 49, behauptet, er habe Verletzungen an Nacken und Rücken erlitten, weil ein Defekt am Zündschloss seines 2003er Saturn Ion das Öffnen des Airbags verhindert habe, als er gegen einen Baum gefahren sei. Scheuers Ion gehört zu den etwa 2,6 Millionen älteren Modellen, die GM Anfang 2014 wegen des Defekts zurückgerufen hat. Ein Schalter konnte während der Fahrt aus der An-Position springen und so die Sicherheitsysteme außer Kraft setzen, auch die Luftkissen. In der Klage heißt es weiter, dass der Schalter auch Einfluss auf die Lenkung und die Bremsen hatte.
Ein Sprecher von GM sagte, man werde dem Gericht belegen, dass der Zündschlossschalter im Scheuer-Fall nicht umgesprungen sei.
Der Fall Scheuer ist der erste einer Serie von verschiedenen wichtigen Fällen (Bellwether-Case) in diesem Jahr, sie sollen ein Muster für mögliche weitere Vergleiche zwischen GM und Klägern liefern. Das Verfahren dürfte etwa drei Wochen dauern. Es soll "jedem sonst einen Plan für die Beilegung von Fällen und GM etwas Klarheit über die potenziellen Zahlungen in verschiedenen Fällen geben", sagte Anwalt Bob Hilliard, der Scheuer vertritt.
GM hatte sich trotz interner Hinweise auf Sicherheitsprobleme mit dem Rückruf der defekten Fahrzeuge mehr als ein Jahrzehnt Zeit gelassen. Im September gestand der Konzern sein Fehlverhalten ein und erzielte eine umfangreiche Einigung. Das Unternehmen erklärte sich zur Zahlung einer Strafe von 900 Millionen US-Dollar bereit, mit der eine Untersuchung des US-Justizministeriums beendet wurde. Die Strafermittlungen gegen den Konzern wurden damit eingestellt. Zudem hat GM Unfallopfern insgesamt 595 Millionen Dollar Entschädigung angeboten. Die Beilegung weitere Fällen summierte sich auf 575 Millionen Dollar.
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January 09, 2016 09:57 ET (14:57 GMT)
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