Düsseldorf (ots) - Bei seinen Landsleuten zehrt Wladimir Putin bis heute vom Image des großen Erretters, der Russland nach den chaotischen Jelzin-Jahren zum Blühen gebracht hat. Für den derzeitigen ökonomischen Absturz machen viele Russen nicht ihren Präsidenten, sondern die westlichen Ukraine-Sanktionen oder obskure internationale Verschwörungen verantwortlich. Dabei trägt in Wirklichkeit Putin die Hauptverantwortung für das Desaster. Putins politischer Aufstieg ist unmittelbar mit einer Dekade des Rohstoff-Booms verbunden, der zu Beginn des Jahrtausends einsetzte. Der neue russische Wohlstand sprudelte fast ausschließlich aus den Bohrlöchern in Sibirien. Der Ölprinz Putin hätte diese Lage für Wirtschaftreformen nutzen können, nutzte sie aber vor allem zur Sicherung seiner Macht, zur Befriedigung von Klientelinteressen und für eine riskante Außenpolitik. Doch nun ist der Ölpreis im Keller, und die selbst ernannte Weltmacht steht hilflos da. Es steht jetzt zu befürchten, dass Russlands Schwäche seine Führung noch unberechenbarer macht als bisher schon seine vermeintliche Stärke.
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