Regensburg (ots) - Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt ist in der vergangenen Woche ein Abfahrts-Olympiasieger von uns gegangen. Der Amerikaner Bill Johnson starb im Alter von nur 55 Jahren in einem Pflegeheim. Seinem Triumph bei den Winterspielen 1984 im Sarajevo haftete ewig ein Makel an. Wegen der topographischen Gegebenheiten rund um die damals jugoslawische Stadt glich die Strecke einer unspektakulären Schneeautobahn ins Tal, ohne Reiz und Herausforderung. Österreichs Ski-Heros Franz Klammer verhöhnte den Rivalen Johnson deswegen als "Nasenbohrer". Legenden werden auf legendären Strecken geboren. Die Streif ist so eine, sie ist unter dem Aspekt des Spektakels das Nonplusultra im Skizirkus. Szenen des sprichwörtlichen Höllenritts in Kitzbühel locken die Fans in die Kinos, und wenn Altstars die pure Panik im Starthäuschen beschreiben, lässt einen das erschaudern. Fast alle wollen das so. Die Veranstalter, die Skifirmen, die TV-Anstalten, die Zuschauer - und nicht zuletzt die Ski-Asse selbst profitieren. Der Nervenkitzel zahlt sich nun mal in klingender Münze aus. Und so werden auch 2017 auf der Streif wieder alle mit von der Partie sein. Die aktuelle Entrüstung ist dann nur noch ein ferner Nachhall. Sage keiner, er habe nicht gewusst, auf was er sich da einlässt.
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