Bremen (ots) - Erst war nur von einer Nacht die Rede, in der dreihundert Flüchtlinge vor der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in der Kälte ausharrten. Grund sei ein Gerücht in sozialen Netzwerken, dass man auch ohne Termin Asylanträge stellen könne, hieß es zunächst. Nun stellt sich heraus: Ein Gerücht war nicht der Grund. Weil BAMF-Mitarbeiter helfen wollten, vergaben sie Termine an Wartende. Termine, auf die viele Flüchtlinge sehnlich warten, denn nur so können sie eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Mehr als 600 Menschen harrten zuletzt in der Kälte aus, es kam zu unschönen Szenen mit überforderten BAMF-Mitarbeitern und Asylsuchenden, bei denen nach Flucht und langem Warten auf Fortschritte im Aufnahmeverfahren die Nerven blank liegen. Ein Umgang auf Augenhöhe sieht anders aus. Das BAMF braucht eine klare Informationspolitik. Es muss offen kommuniziert werden, wie die Regeln sind. Solange Behördenmitarbeiter Warten belohnen, indem sie doch Termine vor Ort vergeben, werden sich immer wieder Warteschlangen in der Kälte bilden. Solange ein Funken Hoffnung besteht, dass Flüchtlinge ihr Verfahren beschleunigen können, indem sie nachts um vier vor dem BAMF campieren, werden sie das tun. Sinnvoll wäre es, wenn Wartende Nummern ziehen könnten oder BAMF-Mitarbeiter Termine für Asylanträge direkt in den Flüchtlingsunterkünften vergeben.
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