Bielefeld (ots) - Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Mensch, der dem Bürgerkrieg in Syrien entkommen ist, im vermeintlich sicheren Deutschland getötet wird. Bei dem mutmaßlichen Handgranatenanschlag auf das Flüchtlingsheim fehlte nicht viel. Im Internet hetzen angeblich besorgte Deutsche hemmungslos gegen Flüchtlinge, und die »Pegida«-Bewegung tut ein Übriges, um die »Angst vor der Überfremdung« zu schüren. Das ist der Boden, auf dem Ausländerhass zu Gewalt wird und sich einige berufen fühlen, im Namen des Volkes zu handeln. Allein in Nordrhein-Westfalen verachtfachte sich die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsheime in nur einem Jahr, und bundesweit schnellte die Gruppe der gewaltbereiten Rechtsextremisten 2015 um mehr als 1000 auf 11 500 hoch. Gefordert sind Justiz und Politik. Bislang wird kaum einer, der Anschläge auf Asylbewerberheime verübt, geschnappt. Um abschreckende Wirkung zu erzielen, muss der Fahndungsdruck erhöht werden. Und Parteien wie die AfD und CSU sollten in ihrem Streit über die richtige Flüchtlingspolitik verbal abrüsten. Die Aufnahme und Integration von mehr als einer Million Menschen kann nur in einem sachlichen Klima gelingen. Deutschland ist zur Aufregungsdemokratie geworden - mit fatalen Folgen.
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