
Die Angst vor der Herausforderung, viele fremde Menschen aus wenig bekannten Kulturkreisen aufzunehmen, scheint in Deutschland eine Art Dammbruch bewirkt zu haben. Menschen, die sich als gute Staatsbürger verstehen, haben die Scheu verloren, gegen Staat, System und die Kanzlerin zu hetzen. Rechtspopulistische Politiker reden das Ende der Demokratie herbei und verteufeln die Medien, wollen dann aber nichts damit zu tun haben, wenn Journalisten angegriffen werden. Nicht weniger schlimm ist es, wenn auf AfD-Plakatierer geschossen wird oder die Autos von Pegida-Anhängern in Flammen aufgehen.
Es mag sonntagsrednerisch klingen: Um aus dieser Hysteriespirale rauszukommen, braucht es weniger Schnappatmung und mehr Anstand in der Auseinandersetzung. Kein Argument wird dadurch besser, dass man seinen politischen Gegner herabsetzt. Und kein Punktsieg, nicht einmal bei Wahlen, ist es wert, den sozialen Frieden im Land zu gefährden. Diese Gefahr droht jedoch, wenn Menschen glauben, sie könnten ihre Meinung mit allen Mitteln durchsetzen. Dies zu verhindern, ist derzeit eine der vordringlichsten Aufgaben. Der Staat darf es nicht zulassen, dass demokratievergessene Bürger das Gewaltmonopol für sich beanspruchen. Und da darf es auch keine Lücken geben - weder rechts noch links.
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