FRANKFURT (Dow Jones)--Der norwegische Staatsfonds, mit einem Vermögen von mehr als 730 Milliarden Euro der größte Investor der Welt, kritisiert die VW-Familien Porsche und Piëch. Der Fonds, der 1,2 Prozent der VW-Aktien hält, fühlt sich als Minderheitsaktionär benachteiligt. "Das kann für Deutschland kein Vorzeigemodell sein", sagte Yngve Slyngstad, der Chef des Fonds, im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Schon seit der Übernahmeschlacht zwischen VW und Porsche im Jahr 2008 kritisiere der Fonds die Aufsichts- und Eigentümerstruktur des Konzerns, der von den Familien Porsche und Piëch dominiert wird. Sie kontrollieren mit nur 31,5 Prozent des Kapitals 50,73 Prozent der Stimmrechte. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte habe gezeigt, wie problematisch dies sei. Die VW-Spitze sei in der Frage jedoch nicht gesprächsbereit, sagte Slyngstad. "Ich glaube nicht, dass die Eigentümerfamilie etwas an der Struktur ändern wird. Uns als Miteigentümern gibt die Familie nicht den Eindruck, dass sie uns zuhören möchte."
Der Staatsfonds, der in Deutschland an allen dreißig Dax-Konzernen beteiligt ist und auch für den deutschen Mittelstand zu den wichtigsten Investoren zählt, legt sein Geld seit einigen Jahren auch in Immobilien an. Slyngstad will diese Sparte in Deutschland ausbauen und dafür ein eigenes Büro in Berlin eröffnen, wie er der Zeitung weiter sagte. Bislang gehören dem Fonds unter anderem Anteile am Kranzlereck in Berlin, an den Bürohäusern "Die Welle" in Frankfurt sowie am SZ-Hochhaus in München.
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February 06, 2016 11:48 ET (16:48 GMT)
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