Bielefeld (ots) - Was tun am Weltfrauentag? Demonstrieren gegen zu viele Männer in deutschen Führungsetagen? Diskutieren über Müttersterblichkeit in armen Ländern? Aufregen über den Machismo sowohl in Kubas Politbüro wie im Vatikan? Oder die eigene Frau nicht länger auffordern, sie möge bitteschön die Pantoffeln holen? Von freiwilliger Selbstkritik selbstherrlicher Kerle und kuschender Frauen bis zur Weltrevolution für Gerechtigkeit und Gleichheit ist jede Freiheitsidee recht an diesem 8. März. Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin hat den Weltfrauentag 1910 mit ins Leben gerufen. Ihr Auftrag ist bis heute nicht erfüllt. Weder in Deutschland, wo es zugegebenermaßen Fortschritte gegeben hat, noch im Rest der Welt, wo mancherorts Frauen bis heute nichts als Sklavinnen sind. Was also tun im saturierten Wohlstandswesten, der sich angesichts anhaltender Unterdrückung anderswo damit zufrieden geben könnte, man sei schließlich auf dem richtigen Weg? Unser Rat: Machen Sie sich einen schönen Abend mit Partner oder Partnerin und gehen Sie ins Kino. Dort läuft derzeit das Doku-Drama »Suffragetten - Taten statt Worte«. Der schmerzvolle Kampf britischer und US-amerikanischer Frauen für das Recht wählen zu dürfen, ist fast vergessen. Dabei ist das Frauenwahlrecht hierzulande nicht einmal 100 Jahre alt. Tun wir also nicht so, als wären wir viel fortschrittlicher als andere. Auch in Europa und den USA musste jeder kleine Erfolg mühsam erkämpft werden. Die Details machen den Unterschied. Selbst wer einwirft, 1918 hätten die kämpferischen Arbeiterinnen in London ihr Ziel erreicht, der irrt. Tatsächlich durften zunächst nur Frauen ab 30 Jahren mit Grundbesitz zur Wahlurne gehen. Was lehrt also ein auf Unterhaltung und Amüsement ausgelegter Kinoabend? Geben wir uns nicht zufrieden mit dem Status quo. Es gibt noch verdammt viel zu tun. Taten statt Worte eben. Forderungen an andere, an Arbeitgeber, an Kirchenmänner oder Pantoffelhelden sind zu einfach. Nachdenken, Solidarität, vor allem aber persönliches Engagement sind angesagt zugunsten beinahe der halben Menschheit. Noch immer sterben täglich 800 Mütter, nur weil sie ein Kind bekommen. Die allermeisten davon leben südlich der Sahara. Und beileibe nicht nur im Herrschaftsgebiet des Steinzeit-Islam werden Frauen durch Feld-, Küchen- und Familienarbeit vernichtet, während sich die Männer aus dem Staube machen. Das böse, aber aus eigener Beobachtung nicht selten zutreffende Wort vom Versagen des schwarzen Mannes gilt nicht nur in Afrika. Außerdem: Sexismus in seiner widerlichsten Form gibt es auch in Deutschland und nicht nur in der Silvernacht. Wir sind gefordert - jeden Tag.
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