Die jüngsten Kursrücksetzer im DAX haben dazu geführt, dass der Verlauf nicht mehr exakt zu unserer Elliott-Wellen-Prognose passt. Statt im Rahmen des rechten Rechtecks auf rund 10.000 Punkte zu steigen (grüner Pfeil im folgenden Chart), pendelte der DAX einfach zur Seite weg.
Die drei Elliott-Wellen-Regeln für einen 5-gliedrigen Aufwärtstrend
Dennoch ist das skizzierte bullishe Szenario solange intakt, wie das Hoch der Welle 1 (im rechten Rechteck) nicht wieder unterschritten wird.
Denn in der Elliott-Wellen-Theorie lauten die Regeln für einen 5-welligen Aufwärtsimpuls:
- Die Welle 2 darf nicht unter den Startpunkt von Welle 1 laufen.
- Die Welle 3 ist nie die kürzeste.
- Die Welle 4 darf sich nicht mit der Welle 1 überschneiden.
Make-or-break-Marke: 9.576,88 Punkte
Zu Regel 1: Mit Blick auf den Chart lief die Welle 2 nicht unter den Startpunkt der Welle 1. Welle 1 begann bei 9.125 Punkten, Welle 2 hatte ihr Tief bei 9.332 Zählern.
Zu Regel 2: Die Welle 1 hatte ein Ausmaß von 451,69 Punkten, Welle 3 lief 504,69 Punkte hoch. Die Welle 3 ist also länger als Welle 1 und damit schon jetzt auf keinen Fall die kürzeste.
Man könnte das Hoch der Welle 3 aber auch am Hoch der Welle B annehmen. Dann sähe das Elliott-Wellen-Szenario wie folgt aus:
Auch in diesem Fall wäre die Welle 3 nicht die kürzeste.
Die Regeln 1 und 2 sind also erfüllt. Die Regel 3 ist hier daher entscheidend:
Zu Regel 3: Das Hoch der Welle 1 lag bei 9.576,88 Punkten. Darunter darf der DAX nun im Rahmen der Welle 4 nicht fallen, damit das Elliott-Wellen-Szenario intakt bleibt (= „make-or-break“-Marke).
Zwischenfazit
Solange der DAX nicht unter 9.576,88 Punkte fällt, kann er im Rahmen einer Welle 5 noch weiter anstiegen. Dies bleibt abzuwarten und wird sicherlich auch durch die morgige EZB-Sitzung mitentschieden.
Welle 5 bereits abgeschlossen?
Weil der DAX-Verlauf in den vergangenen Tagen von dem hier skizzierten Szenario abwich, erreichte mich gestern eine Leser-Mail, in der die Frage gestellt wurde, ob mit dem Hoch bei rund 9.900 Punkten nicht bereits die Welle 5 abgeschlossen wurde und wir uns inzwischen schon in der nächsten Korrektur befinden.
Der Leser hat vollkommen Recht. Es ist gut möglich, dass wir mit 9.900 Punkten bereits das Hoch der Welle 5 gesehen haben und sich die Elliott-Wellen daher nun wie folgt darstellen:
Die Elliott-Wellen-Theorie kennt diverse Kursmuster
Leider gibt es in der Elliott-Wellen-Theorie stets mehrere mögliche Szenarien. So läuft zum Beispiel eine Korrekturwelle nicht immer als ein sogenanntes „zigzag“ (Kursverlauf unten links) ab. Sondern es kann unter anderem auch zu einer "unregelmäßigen Korrektur" kommen (rechter Kursverlauf), bei der das Hoch der Welle B den Beginn der Welle A übersteigt.
Dann hätten wir es mit folgendem Szenario im DAX zu tun:
Das Hoch, das der Leser meint, wäre demnach nicht das Hoch der Welle 5 gewesen (wie im DAX-Chart oben), sondern das Hoch der Welle B der Korrekturwelle 4.
Fazit
Es ist also nicht ganz klar, in welcher Situation wir uns aktuell im DAX befinden. Entweder die Welle 5 ist bereits abgeschlossen oder sie folgt erst noch. Daraus ergeben sich auch verschiedene Szenarien für die Zukunft, die Sie nachfolgend finden auf www.geldanlage-brief.de
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 09.03.2016)
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Sven Weisenhaus