Laut der „Geldanlage-Brief“-Ausgabe vom vergangenen Sonntag war es ratsam, nach der Aktivierung des bearischen Elliott-Wellen-Szenarios (siehe folgender Chart) zunächst noch auf eine Bestätigung der Signale zu warten. Denn der DAX konnte bereits am Montag die 10.000er Marke erreichen und sogar recht deutlich überbieten (grüner Kreis), womit auch das bearishe Elliott-Wellen-Szenario aufgehoben wurde (durchgestrichener Pfeil).
Nach der EZB war vor der Fed
Und im Hinblick auf die Ereignisse dieser Woche – die gestrige Fed-Sitzung und den Verfallstag am Freitag – halte ich an dem Tipp fest, vorerst abzuwarten. Für die US-Notenbank gingen die Märkte davon aus, dass sie die Füße noch stillhält. Die Fed-Fund-Futures preisten eine Anhebung der US-Leitzinsen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 4 Prozent ein. Stärkere Kursausschläge waren also nur zu erwarten, wenn die Fed entgegen den Erwartungen die Zinsen angehoben hätte.
Vor der Fed erfüllte die Bank of Japan bereits die Erwartungen
Derweil hat die Bank of Japan (BoJ) die Markterwartungen am vergangenen Dienstag erfüllt und keine neuen Maßnahmen beschlossen, nachdem sie auf ihrer Sitzung im Januar überraschend negative Zinsen eingeführt und für Einlagen bei der Zentralbank einen Strafzins von 0,1 Prozent verhängt hatte.
Die BoJ wiederholte allerdings frühere Aussagen, dass weitere Zinssenkungen in der Zukunft möglich seien, sollte dies notwendig werden. Und es ist durchaus zu erwarten, dass die japanische Notenbank auf einer ihrer kommenden Sitzungen noch einmal aktiv wird. Denn ihr Ziel, die Inflation auf 2 Prozent zu erhöhen, ist noch in weiter Ferne. Und sie hat vorgestern die wirtschaftlichen Aussichten noch etwas skeptischer als zuletzt beurteilt. So wurde die Einschätzung einer schwachen Entwicklung bei der Industrieproduktion und den Exporten bekräftigt und zugleich die Inflationserwartungen gesenkt.
Aufwertung des Yen lastet auf den Exporten
Zudem dürfte ihr dir jüngste Aufwertung des Yen gegenüber dem Euro und dem US-Dollar nicht gefallen, lastet dies doch zusätzlich auf den Exporten. Denn bei einem starken Yen müssen ausländische Kunden mehr Geld in die Hand nehmen, um japanische Exportwaren zu erwerben.
Geldpolitik vs. charttechnische SKS-Formation
Am 31. Januar 2016, als ich hier an dieser Stelle über die Einführung des negativen Einlagezinses von 0,1 Prozent in Japan berichtete, war der USD/JPY-Wechselkurs noch infolge der Zinssenkung über Nacht von 118,5 auf über 121,4 Yen nach oben geschossen. Damit hatte der Kurs genau das obere Ende einer (blauen) Seitwärtsrange angesteuert (roter Pfeil).
Genau an diesem Widerstand prallte der Kurs sehr deutlich nach unten ab und rutschte anschließend sogar aus der Seitwärtsrange heraus. Am 14. Februar berichteten wir dazu, dass der Yen zum US-Dollar binnen neun Handelstagen satte 8,6 Prozent verlor. Damit komplettierte sich augenscheinlich eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS, blaue Buchstaben im Chart), aus der sich ein Kursziel von mindestens 105 Yen ableiten lässt. Da die US-Notenbank Fed gestern ihre Zinsen nicht weiter angehoben hat, kann der Kurs sogar noch ein wenig weiter in Richtung des Kursziels fallen.
Japanische Notenbank wird nicht tatenlos zusehen
Allerdings dürfte die japanische Notenbank dieser konjunkturbremsenden Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Sie könnte insbesondere bei einer weitergehenden Aufwertung des Yen neue Maßnahmen beschließen. Die Geldpolitik spricht deshalb eher dafür, dass sich der USD/JPY-Wechselkurs weiter stabilisiert und dann erneut ansteigt, womit der Yen wieder ab- und der US-Dollar aufwertet. Zumal: Während weitere Maßnahmen der BoJ auch auf einen schwächeren Yen abzielen, stärken steigende US-Zinsen derweil tendenziell den US-Dollar.
Mit Short-Trades auf der Gewinnerseite
Aktuell ist man aber noch mit Short-Trades auf der Gewinnerseite. Denn mit dem bisherigen Verbleib des Wechselkurses unter der 116er Marke ist das Chartbild nach wie vor deutlich eingetrübt. Markiert der Kurs im Anschluss an die aktuelle Seitwärtskonsolidierung ein neues Korrekturtief, dürfte weiteres Potential aus der SKS ausgenutzt werden. Erst wenn der Kurs zurück in die (blaue) Seitwärtsrange kehren kann, ist die SKS hinfällig.
Tradingchancen im USD/JPY-Wechselkurs
Für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung könnte folgendes Produkt interessant sein: USD/JPY WAVE XXL Call, WKN: DX4QJM, aktueller Hebel: 5,3, Briefkurs: 17,04 Euro
Für wieder fallende Kurse könnte sich folgendes Tradinginstrument anbieten: USD/JPY WAVE XXL Put, WKN: XM4F1S, aktueller Hebel: 4,66, Briefkurs: 19,38 Euro
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus