Klaus Kinkel, ehemaliger Bundesvorsitzender der FDP und Außenminister von 1992 bis 1998, hat in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.) die politische Leistung seines verstorbenen Parteikollegen Guido Westerwelle gewürdigt. Die FDP habe ihm viel zu verdanken.
"Westerwelle, intelligent und schnell, war immer hoch engagiert, ungeheuer fleißig und im persönlichen Umgang liebenswert freundlich und zuvorkommend", schrieb Kinkel. Er habe bei den Bundestagswahlen 2009 einen "ganz großen Erfolg" erzielt, auch wenn die anschließenden Regierungsjahre in der Koalition mit CDU/CSU nicht glücklich verlaufen seien. Es bleibe aber die Erinnerung an einen "begnadeten Redner und Wahlkämpfer, den langjährigen erfolgreichen FDP-Vorsitzenden, dem seine Partei alles bedeutete, den begeisterten Europäer, den - entgegen manchen anfänglichen Unkenrufen - sich für Deutschlands Interessen engagiert einsetzenden Außenminister in schwieriger Zeit". Kinkel schrieb in der F.A.S., gemeinsam mit Hans-Dietrich Genscher habe er Westerwelle nach der Wahl 2009 zu dem Amt des Außenministers geraten.
"Das dauernde Nörgeln, er hätte Finanzminister werden sollen, war und bleibt falsch." Es funktioniere einfach nicht, wenn der weitaus stärkere Partner beim kleineren um Geld bitten müsse. Außerdem hätte Westerwelle als Finanzminister die "erkennbar nicht mehr durchsetzbaren Versprechen bezüglich Steuersenkungen vertreten müssen", so Kinkel.