Bremen (ots) - "Terroristische Taten dienen als Symbole. Das gehört zu ihrem Kern. Die Täter und ihre Hintermänner senden jenseits des unmittelbaren Schreckens Botschaften, die jeder sofort verstehen soll. Opferzahlen sagen nichts über diese Botschaften, obwohl sie schnell die Nachrichten beherrschen. Bei den Anschlägen vom 11. September 2001 fanden knapp 3000 Menschen den Tod. Jetzt in Brüssel sind es keine drei Dutzend. Was jedoch bedeuten die Zahlen? Wie lassen sie sich dechiffrieren, um das Leid zu begreifen? Aber die zu Staub und Schutt zusammenfallenden Zwillingstürme des World Trade Center von New York sind das eine Bild, das sich sofort erschließt - das Weltfinanzsystem sichtbar erschüttert. Ebenso einfach erklärt sich die Botschaft der Attentäter von Brüssel: Es war ein Anschlag auf Europa. Gemeint sind die über Jahrhunderte gewachsene Kultur, die Wertegemeinschaft der Aufklärung, die politisch und wirtschaftlich bedeutende Macht, die Europa darstellt. Wie aber sieht eine Antwort in dieser europäischen Tradition aus? Wie wehrhaft kann und muss die Demokratie sein? Was hat Europa dem islamistischen Mörderpack entgegenzusetzen, das eine Weltreligion für seinen Allmachtswahn verschleißt? Zur Logik der Terroristen gehört auch, den Gegenschlag mitzudenken, ihn gar zu provozieren. Es käme den Islamisten gerade recht, wenn die Anti-Daesch-Allianz ihre Luftangriffe ausweitete, sich gar in einen Bodenkrieg verwickeln ließe. Es würde ihnen helfen, die Massen zu radikalisieren. In Afghanistan wurden die Taliban von der Macht vertrieben, seitdem agieren sie von Pakistan aus. Ihrer menschenverachtenden und vorzivilisatorischen Sache hat das nicht geschadet. Es ist immer noch nichts gut in Afghanistan. Aber inzwischen führt der Westen mit den Taliban Friedensgespräche. Es ist ein Krieg, der nicht gewonnen werden konnte. Wird es in Syrien und im Irak einmal ähnlich sein? Ist der Daesch zu besiegen, oder werden seine Vertreter irgendwann zu Friedensgespräche eingeladen? Die Anschläge von Paris und Brüssel stellen Europa vor elementare Fragen. In der Schulden- und in der Flüchtlingskrise hat es zuletzt an gemeinschaftlichem Denken gefehlt. Aber die schöne Alte Welt muss jetzt zusammenstehen, wenn sie Bestand haben will."
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