Das schwere Zug-Unglück im bayerischen Bad Aibling mit elf Toten und 85 zum Teil schwer Verletzten geht offenbar auf mehrere Fehler des zuständigen Fahrdienstleiters zurück. Das berichtet die "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe).
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte dem Blatt: "Es war eine ganz besonders tragische Verkettung von gleich zwei Fehlleistungen." Laut des Berichts hatte der Fahrdienstleiter am Dienstag, dem 9. Februar, gegen 6:45 Uhr aus dem Stellwerk in Bad Aibling die eingleisige Strecke zwischen Bad Aibling Kurpark und dem Bahnhof Kolbermoor für zwei Züge gleichzeitig freigegeben. Der Mann habe laut "Bild" seinen Irrtum bemerkt und einen Warn-Funkspruch an die beiden Lokführer schicken wollen. Möglicherweise aus Aufregung, so das Blatt, habe er jedoch die falsche Taste gedrückt.
Der Funkspruch sei an die Fahrdienstleiter in der näheren Umgebung gegangen, die sich daraufhin bei ihm gemeldet hätten. Darauf habe der Fahrdienstleiter einen zweiten Funkspruch an die Lokführer geschickt. Diesmal habe er die richtige Taste gedrückt, so "Bild". Doch diese Warnung erreichten die beiden Zugführer zu spät.
Die Meridian-Züge stießen zusammen. "Bild" zitiert Joachim Herrmann wie folgt: "Wäre der erste Funkspruch bei den Lokführern angekommen, hätte das Unglück womöglich noch verhindert werden können. Das ist ganz besonders tragisch." Herrmann weiter: "Es sind mittlerweile auch alle technischen Defekte ausgeschlossen: Die Züge waren technisch völlig in Ordnung, inklusive der Bremsen. Das Funknetz hat funktioniert, ebenso alle Stellwerk-Funktionen."
Laut "Bild" hat der verantwortliche Fahrdienstleiter voll umfänglich ausgesagt. Laut Herrmann läuft es auf eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung hinaus. Dem Fahrdienstleiter drohen bis zu fünf Jahre Haft.