Bremen (ots) - Das ist wahrlich keine schöne Nachricht für Bahnfahrer - ob sie nun Berufspendler sind oder nur gelegentlich auf der Schiene unterwegs. Zwischen Hannover und Kassel drohen zwei Wochen Vollsperrung, auf einer der meistbefahrenen Trassen der Republik. Die Aufregung ist verständlich: Es handelt sich um einen gewaltigen Eingriff. Das ist, als würde die A7 für vierzehn Tage komplett dichtgemacht. Fahrgastvertreter monieren, dass die Pläne so kurzfristig bekannt werden. Sind die Probleme mit der Strecke tatsächlich gerade erst aufgetreten? Es soll um Schotter gehen, der angeblich bei Hitze keine sichere Fahrt der ICE-Züge mehr erlaubt. Natürlich hat die Bahn der Sicherheit höchste Priorität einzuräumen. Der Konzern ist hier nach dem Unglück von Eschede sensibel geworden, und das muss er sein. Dass die Infrastruktur der Bahn so marode ist, hat mit politischen Entscheidungen zu tun. Jahrelang hat der Eigner - der Bund - den Konzern nach Kräften gemolken. Man ließ Vorstandschef Mehdorn eine fragwürdige Expansionsstrategie im Ausland betreiben und kassierte satte Dividenden für die Staatskasse. Erst neuerdings darf die Bahn endlich die nötigen Milliarden in die Hand nehmen, um Schienen, Weichen, Stellwerke und Signale auf den technischen Stand zu bringen. Das dauert natürlich. Zum Trost für alle, die an Bord eines ICE im S-Bahn-Tempo Baustellen umfahren: Im Stau stehen nervt noch viel mehr.
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